Skelettveränderungen im Sinne des Kretinismus nach Strumektomie im kindesalter¹

Zusammenfassung

Es werden ausgedehnte Skelettveränderungen im Sinne des Kretinismus bei einer 49jährigen aus dem Bodenseegebiet stammenden Frau mit deutlich thyreoprivem Habitus beschrieben, bei der im Alter von 11 Jahren eine Strumektomie wegen Atembeschwerden verursachender Struma durchgeführt wurde. Es wird eine durch die Strumektomie verursachte thyreoprive Entwicklungshemmung angenommen. Neben für Kretinismus kennzeichnenden Störungen, so typischen Veränderungen am knöchernen Schädel, abnormen Verkürzungen der Metakarpalen und- Tarsalen, Plattwirbeln und Hüftgelenkveränderungen nach Art der Kretinenhüfte, werden an den Händen und den Femurkondylen ausgedehnte Ossifikationsstörungen im Epiphysenbereich beobachtet, die in dieser Art bei Kretinismus weniger beobachtet wurden. Ferner verdient die Ausbildung einer Osteochondrosis dissecans im Bereich des medialen Femurkondylus rechts sowie das Auftreten zahlreicher Skelettanomalien Beachtung. Die Pathogenese und Bedeutung der erhobenen Befunde wird besprochen.