Rofo 1949; 71(2): 185-205
DOI: 10.1055/s-0029-1231543
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I. Die röntgenologischen Merkzeichen der isolierten Silikosen, Mischstaubsilikosen, Erscheinungsformen der Lungentuberkulose und Verbindung beider Erkrankungen

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Publication Date:
09 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach kurzer Besprechung der Pathogenese und Pathomorphologie der Verbindungen der Silikose mit Lungentuberkulose werden die röntgenologischen Merkzeichen der isolierten Silikose, Mischstaubsilikosen, verschiedenen Erscheinungsformen der Lungentuberkulose und Verbindungen beider Erkrankungen einer kritischen Erörterung unterzogen. Von den Einzelbildelementen und formalen Bildgestaltungen wird das Bildgut der silikotischen Knötchen und Körner, der großherdigen Schattengebilde und diffusen Eindunkelungen, der silikotischen Maschen, deren Äquivalente, der hilusradiären Ausrichtung, der großen Ringschattengebilde und umschriebenen Aufhellungen und schließlich das der Spielarten des Emphysems in ihrer Bedeutung als diagnostisch-differentialdiagnostische Merkzeichen behandelt. Sodann werden die diagnostisch-differentialdiagnostischen Merkzeichen des Krankheitsablaufes, des „Vorauseilens“, der Etablierung der Krankheitsgeschehnisse, der Wandelbarkeit des Schattenbildes, der hilaren Adenopathien, Regenund Strangstraßen und extrapulmonalen Begleitprozesse in den Kreis der Erörterung einbezogen. Weiter werden die röntgenologischen Merkzeichen des aktiven Fortschreitens der komplizierenden Lungentuberkulose und schließlich die klinischen Merkzeichen der Verbindungen und des aktiven Fortschreitens mit den wichtigsten Bestimmungen der Vierten Verordnung, den allgemeinen Aktivitätszeichen, den physikalischen Aktivitätszeichen, den Ergebnissen gewisser Laboratoriumsmethoden und komplizierenden Begleiterkrankungen besprochen.

Gilt allein mit Recht, daß die Diagnose der isolierten beginnenden Tuberkulose und vor allem der Aktivität spezifischer Geschehnisse schwierig ist und sein kann, so gilt dies in besonderer Weise für die Verbindungen aller Teilkrankheitsbilder der Silikose mit Lungentuberkulose. Aus der vorliegenden Studie ergibt sich denn auch der Grundsatz, Diagnose und Differentialdiagnose nicht auf das eine oder andere Symptom, sondern auf die Gesamtheit aller Symptome bzw. die Ergebnisse aller erfolgversprechenden Untersuchungsmethoden zu stellen und das Urteil bei nicht völlig abgeklärten Fällen in steter Verlaufsbeobachtung mit allen zur Verfügung stehenden Methoden zu überprüfen. Von selbst drängt sich schließlich die außergewöhnliche Bedeutung des Röntgenverfahrens für die Diagnostik und Differentialdiagnostik mit der primitiven Forderung auf, dem Urteil ein optimales, d. h. Bildgut zugrunde zu legen, das unter Bedachtnahme auf die optimale Darstellung der Substrate und strukturellen Eigenarten angefertigt wurde.

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