Rofo 1979; 130(5): 601-608
DOI: 10.1055/s-0029-1231340
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verhinderung von strahleninduzierten Spätschäden des Gefäß-Bindegewebs-Systems der Haut (Mauspfote) durch 0-(β-Hydroxyäthyl)-rutoside

Reduction of radiation-induced late effects on vascular connective tissue of the skin (mouse paw) by 0-(β-hydroxyethyl)-rutosideHedi Fritz-Niggli, E. Fröhlich
  • Strahlenbiologisches Institut der Universität Zürich, August Forel-Str. 7, Zürich
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Publication Date:
31 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Untersucht wurde das Auftreten irreversibler Spätschäden der Haut während 1–7 Monaten nach einmaliger und fraktionierter Bestrahlung der Mauspfote mit 2000–5500 rad und deren Beeinflussung durch einmalige Vorbehandlungen mit Venoruton injectabile (HR) sowie die Wirkung einer 30tägigen Nachbehandlung. HR erwies sich als ein hochwirksamer Strahlenschutzstoff, der das Auftreten selbst schwerwiegender Spätschäden, wie „Strahlenamputation“ aller Zehen verhindern kann. Dabei wirkt eine einmalige Applikation von 300 mg HR/kg 0,5 h vor Bestrahlung optimal, während eine Nachbehandlung unwesentlich erscheint. Neben dem Vorteil der guten Verträglichkeit selbst hoher Dosen scheint HR als Strahlenschutzsubstanz selektiv zu wirken, indem gesunde Zellen (in diesem Fall vermutlich vaskuläre Zellsysteme) geschützt und die Strahlenschädigung maligner Zellen nicht beeinflußt werden. Der Wirkungsmechanismus einer Stabilisierung der oxidativen Phosphorylierung durch Flavonoide und einer Hemmung der Glykolyse in malignen Zellen wird diskutiert.

Summary

The induction of irreversible late effects of the skin after irradiation of the mouse foot with and without i.p. HR-appIication has been investigated. The high protective effect of HR could be demonstrated which prevents grave late damage such as loss of toes. One single application of 300 mg/HR 0,5 h before irradiation has been optimally successful. Beside the excellent compatibility of even high doses, HR seems to have the advantage to be a selective radiation protection substance with a protective effect only for healthy cells (in this case presumably the vascular systems) and no effect on malignant cells. The possible mechanism of the stabilization of oxidative phosphorylation by flavonoids and a depression of glycolysis in malignant cells will be discussed.

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