Rofo 1978; 129(7): 1-12
DOI: 10.1055/s-0029-1230952
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Ligamentum pulmonale (bzw. Ligamentum pulmodiaphragmale) im Röntgenbild

Gleichzeitig eine Darstellung seiner Auswirkungen auf die Zwerchfellkontur in Form sogenannter physiologischer Zwerchfellunschärfen und physiologischer Zwerchfellzipfelungen* The pulmonary ligament (pulmodiaphragmatic ligament)R. Hanke
  • Röntgenabteilung des Gesundheitsamtes der Hansestadt Lübeck (LMD Dr. med. Th. Jansen)
* Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. med. J. Hein, in Dankbarkeit gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Juli 2009 (online)

Zusammenfassung

Die bisherige Ansicht, Zwerchfellunschärfen und Zwerchfellzipfelungen seien stets Ausdruck einer pleurodiaphragmalen Mitbeteiligung bei ablaufenden oder abgelaufenen entzündlichen, pneumokoniotischen oder anderen fibrosierenden basalen Lungenprozessen, bedarf einer Korrektur: In einer erstaunlich großen Zahl finden sich bei Lungengesunden in sagittalen Übersichtsaufnahmen im Bereich der medialen Zwerchfellanteile oft sehr ausgeprägte Unschärfen oder Zipfelungen, die durch eine Normvariante der Ligamenta pulmonalia bedingt sind, und zwar durch einen mehr oder weniger breiten Übergang der sie bildenden Pleuraduplikatur in die diaphragmale Pleura. Für diese anatomische Variante eines Ligamentum pulmonale trifft wegen der Einbeziehung der diaphragmalen Pleura die Bezeichnung Ligamentum pulmodiaphragmale zu, sie wird daher in Vorschlag gebracht. Die durch ein Ligamentum pulmodiaphragmale hervorgerufenen medialen Zwerchfellkonturveränderungen werden zum Unterschied von ähnlichen krankhaft bedingten als physiologisch bezeichnet. Ihre Kenntnis kann insbesondere bei der Entscheidung von Zusammenhangsfragen (z. B. Tuberkulose, Asbestose) von Bedeutung sein. Eine direkte röntgenologische Darstellung des Ligamentum pulmonale ist nur bei Vorliegen seiner anatomischen Variante eines Ligamentum pulmodiaphragmale möglich.

Summary

The paper consideres the appearances of the contour of the diaphragm and of the normal irregularities of the diaphragm. The hitherto existing opinion of ill defined or tented diaphragmatic outlines always being the result of pleurodiaphragmatic implications in inflammatory or fibrotic processes in the basis of the lung needs to be corrected: In a great number of p.a. chest roentgenograms of healthy persons a more or less obvious ill definition or tenting of the medial part of the diaphragma can be found, caused by a variation of the pulmonary ligament characterized by its connection with the diaphragmatic pleura. Ill definition and tenting of the diaphragmatic outline caused by this variation of the pulmonary ligament are called physiological alterations, contrary to similar pathological (e.g. adhesive) ones. Only if this anatomical variation exists a pulmonary ligament can be roentgenologically visualized directly.