Rofo 1978; 128(5): 622-627
DOI: 10.1055/s-0029-1230916
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abschätzung des Strahlenrisikos für die Schilddrüse bei diagnostischen Untersuchungen mit radioaktiven Substanzen

Risk estimation for thyroid cancer induced by diagnostic radiation dosesI. Schmitz-Feuerhake, K. Bätjer, H. Prévôt
  • Universität Bremen, Fachsektion Physik, und Institut für Nuklearmedizin und Röntgendiagnostik, Ärztehaus Kurfürstenklinik Bremen
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Publication Date:
31 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Schilddrüsenkarzinome sind besonders nach Strahlenbehandlung gutartiger Erkrankungen auffällig geworden. Aus den Angaben verschiedener Untersucher ergibt sich eine eindeutige Korrelation zwischen Karzinomrate und Schilddrüsendosis, nach der die Schilddrüse im niederen Dosisbereich als besonders strahlenempfindlich angesehen werden muß. Eine Risikoabschätzung für bestrahlte Kinder unter der Annahme einer linearen Dosis-Wirkungsbeziehung ohne Schwelle ergibt einen Wert von 60 Karzinomen mal 10−6rem 1 auf 20 Jahre nach der Bestrahlung. Nach den vorliegenden Daten muß angenommen werden, daß das Risiko für Erwachsene sich demgegenüber nicht nennenswert vermindert. Dies sollte in der Nuklearmedizin beachtet werden, da diagnostische Untersuchungen mit Radiojod zu vergleichsweise hohen Schilddrüsenbelastungen führen.

Summary

Cancer of the thyroid has been detected as a late consequence of irradiation mainly for benign diseases. A survey of data from several investigators shows a strong correlation between incidence and thyroid dose. The result of a risk estimation for irradiated children assuming a linear non-threshold dose response is 60 cancers per 106 per rem in 20 years following irradiation. There is no evidence that adults will be much less sensitive. Radiation risks for the thyroid should be considered in nuclear medicine, because the diagnostic use of radioiodine leads to organ doses which are comparably high.

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