Rofo 1972; 117(12): 654-658
DOI: 10.1055/s-0029-1229493
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die paarig angelegten Processus odontoidei epistrophei — Eine seltene Fehlbildung im kraniozervikalen Übergangsbereich

A paired odontoid process — a rare malformation of the cranio-cervical transitional zoneTh. Kirschbichler
  • Rehabilitationszentrum Meidling der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Wien (Ärztlicher Leiter: Dr. P. Mifka)
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Publication Date:
08 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach einem Schädeltrauma mit zerebraler Verletzung traten Jahre später Ohnmachtsanfälle auf, die von heftigen Drehschwindelgefühlen eingeleitet wurden. Eine bisher noch nicht beschriebene Mißbildung im oberen Halswirbelsäulenbereich wurde als Zufallsbefund erhoben. Neben einem Defekt des vorderen Atlasbogens waren vor allem paarig angelegte Processus odontoidei bemerkenswert. Es handelt sich dabei entwicklungsgeschichtlich um eine sehr frühembryonale Fehlbildung, die ihrer Form nach einem Schmetterlingswirbel entspricht. Berücksichtigt man den veränderten Artikulationsmechanismus und die vermutlich von Haltungsänderungen des Kopfes abhängigen Strömungsbehinderungen im Vertebralis-Basilaris-Bereich, so ist ein „synkopales zervikales Vertebralis-Syndrom“ wahrscheinlich. Diese Mißbildungsform des 2. Halswirbels ist scheinbar stabiler als bisher bekannte Fehlbildungen des Processus Odontoideus. Therapeutisch sind nur konservative Maßnahmen zu empfehlen.

Summary

Following skull trauma with cerebral injury, the patient, after some years, developed fainting attacks which were introduced by severe vertigo. A malformation in the upper cervical spine which has not been previously described, was discovered. In addition to a defect in the anterior arch of the atlas, there was a paired odontoid process. Developmentally, this is a very early embryonic malformation, corresponding to a butterfly vertebra. Considering the changes in the articulating mechanism and probable disturbance of flow in the vertebral-basilar system during movements of the head, it is probable that a “syncopal cervical vertebral syndrome” is produced. This malformation of the second cervical vertebra appears to be more stable than other previously recognised abnormalities of the odontoid process. Conservative treatment is recommended.

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