Z Gastroenterol 2009; 47 - P3_15
DOI: 10.1055/s-0029-1225738

Dermoidzyste des Pankreas: Eine seltene Neoplasie

J Scheele 1, TFE Barth 2, J Straßburg 1, M Juchems 3, D Henne-Bruns 1, M Kornmann 1
  • 1Klinik für Algemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
  • 2Institut für Pathologie und
  • 3Klinik für Diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Ulm

Fragestellung: Die Dermoidzyste (reifes Teratom) des Pankreas ist eine Rarität. Eine Medline-Recherche ergab 24 Fälle dieser benignen zystischen Neoplasie seit ihrer Erstbeschreibung 1918. Aufgrund der Ähnlichkeit mit anderen, potentiell malignen zystischen Prozessen stellt die präoperative Diagnostik eine große Herausforderung dar. Üblicherweise wird die Diagnose postoperativ durch den Pathologen gestellt.

Methoden: Wir berichten von einem 40-jährigen Patienten mit rezidivierenden Oberbauchschmerzen und (endo-)sonographischem Befund einer inhomogenen zystischen Raumforderung des Pankreas. Das nachfolgende MRT bestätigte einen 6,4×4,9×3,8cm großen, glatt begrenzten Tumor am Übergang Pankreaskopf/-korpus mit zentraler “Nekrose“ und ohne Hinweis auf Metastasierung. Die Größe des Befundes sowie ein erhöhter CA 19.9-Wert von 62 IU/ml (übrige Laborparameter normwertig) legten einen malignen Prozess nahe. Unter Verzicht auf eine zusätzliche Zytologie erfolgte daher die primäre Operation im Sinne einer pylorus-erhaltenden, partiellen Duodenopankreatektomie.

Ergebnise: Der postoperative Verlauf war unkompliziert. Makroskopisch bestand der Tumor aus einer intakten, gekammerten Zyste mit talgigem Inhalt im Anschnitt. Histologisch war die Zystenwand aus mehrschichtigem verhornendem Plattenepithel aufgebaut, umgeben von lymphatischem Gewebe sowie Talgdrüsen. Im Inneren fanden sich Hornschuppen und Sebum. Ohne Nachweis von Atypien wurde die abschließende Diagnose einer Dermoidzyste des Pankreas gestellt.

Schlussfolgerung: Die Differenzierung der benignen Dermoidzyste des Pankreas von malignen Läsionen ist trotz umfassender Bildgebung bis heute nicht sicher. Erhöhte Tumormarker verschärfen das diagnostische Dilemma. Da symptomatische Tumoren des Pankreas mit einer Größe >2cm mit einem hohem Malignitätsrisiko bis zu 75% behaftet sind, muss im Falle zweifelhafter Dignität die Resektion nach onkologischen Kriterien erfolgen. Eine eindeutige präoperative Diagnose ist daher Voraussetzung für zukünftige organ- und parenchymsparende Eingriffe.