Z Gastroenterol 2009; 47 - P2_33
DOI: 10.1055/s-0029-1225723

Management der iatrogenen Kolonperforation nach EMR

S Belle 1, R Magdeburg 1, G Kähler 1
  • 1Sektion Endoskopie der Chirurgischen Universitätsklinik Mannheim

Fragestellung:

Im Rahmen einer endoskopischen Therapie von großen flachen Adenomen ist die Perforation eine häufigere Komplikation. Die Standardtherapie einer iatrogenen Kolonperforation ist die operative Versorgung. Eine weitere mögliche Therapie ist der endoskopische Clipverschluss. Zur genaueren Beurteilung der Effektivität der von uns durchgeführten Clipverschlüsse wurden alle Koloskopien mit Endoskopischer Mukosaresektion (EMR) über einen Zeitraum von 34 Monaten aufgearbeitet.

Methoden:

Von Januar 2004 bis Oktober 2006 wurden alle Koloskopien mit EMR anhand des elektronischen Dokumentationssystems analysiert. Diagnosekriterien für eine Perforation waren ein sichtbarer Defekt der Lamina muscularis. Zum endoskopischen Clipverschluss wurden 1–4 Resolution Clips (Boston Scientific Corporation, Natick, USA) verwendet siehe Abbildung 1 und 2.

Ergebnisse:

Bei insgesamt 395 Patienten wurden 1205 Endoskopische Mukosaresektionen durchgeführt, hierbei kam es zu 26 Perforationen entsprechend 2,1%. Alle Perforationen wurden primär mit Endoclips versorgt. Bei zwei Patienten wurde nach Einschätzung des Untersuchers Aufgrund der Größe des Defektes und einem nicht sicheren Verschluss der Perforation ein primär operatives Vorgehen indiziert. Die restlichen 24 (92%) Patienten wurden ausschließlich konservativ behandelt. Zusätzlich zu dem Clipverschluss bekamen die Patienten eine empirische Kombinationsantibiotikatherapie und wurden stationär überwacht. Bei keinem der so behandelten Patienten kam es im weiteren Verlauf zu einer Komplikation.

Schlussfolgerung:

Der endoskopische Clipverschluss ist in ausgewählten Fällen eine effektive Behandlung der iatrogenen Perforation. Somit steht ein weiteres wichtiges Instrument zur Verfügung zur effektiven endoskopischen Abtragung großer flächiger Adenome. Das erhöhte Risiko der Perforation führt nicht zu einer linearen Erhöhung der operationspflichtigen Perforationen.