Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19(3): 125-126
DOI: 10.1055/s-0029-1225444
Referate

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TENS zur Schmerztherapie bei Malignompatienten

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Publication Date:
04 June 2009 (online)

 

Referat zur Arbeit von Robb K, Oxberry SG, Bennett MI, Johnson MI, Simpson KH, Searle RD. A Cochrane Systematic Review of Transcutaneous Electrical Nerve Stimulation for Cancer Pain. J Pain Symptom Manage 2009; 37: 746–753

Im Journal of Pain and Symptom Management ist ein systematischer Review zur Wirksamkeit der trankskutanen Elektrostimulation (TENS) bei malignombedingten Schmerzen erschienen. Aus 43 Publikationen verblieben lediglich 2 randomisierte kontrollierte Studien, die aufgrund der unterschiedlichen Studiendesigns nicht einer Metaanalyse unterworfen werden konnten. Beide Untersuchungen wurden in Großbritannien durchgeführt.

Robb et al. verglichen bei Frauen mit chronischen Schmerzen nach behandeltem Brustkrebs herkömmliche transkutane Nervenstimulation (TENS) mit transkutaner spinaler Elektroanalgesie (TES) und Pseudobehandlung (nicht eingeschaltete Geräte) im Cross-over-Design mit einer einwöchigen Wash-out-Phase [1]. TENS wurde sensibel schwellig im Schmerzgebiet unter Vermeidung von Hautarealen mit veränderter Sensibilität appliziert, die TES und Placebotherapie wurden bei Schmerzen am Nacken und an der oberen Extremität paravertebral auf Höhe C3 und C4, bei allen anderen Schmerzlokalisationen pararvertebral zwischen D1 und D10 angewendet, wobei die TES-Therapie von keinerlei sensiblen Empfindungen begleitet ist. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich Schmerz, Angst, Depression und persönlicher Aktivität gefunden, auch wenn die Auswirkungen der maximalen Schmerzintensität auf das Alltagsleben in der TENS-Gruppe signifikant geringer waren.

In der 2. berücksichtigten Pilotstudie verglichen Gadsby et al. Standardtherapie mit Standardtherapie plus Akupunktur-artiger TENS oder Pseudo-TENS hinsichtlich Schmerz und Brechreiz bei 15 Krebspatienten im präterminalem Stadium [2]. Es konnten dabei keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Beinflussung von Schmerz und Brechreiz gefunden werden. Dies war aufgrund der kleinen Gruppen mit jeweils 5 Patienten schon aus statistischen Gründen wenig wahrscheinlich.

Die Autoren des systematischen Reviews kommen zum Schluss, dass keine ausreichenden Daten zur Beurteilung der Wirksamkeit von TENS bei malignombedingten Schmerzen vorhanden sind. Vor der Berücksichtigung der TENS-Therapie in klinischen Leitlinien für Krebspatienten mit Schmerzen werden weitere randomisierter kontrollierte Studien hoher methodischer Qualität gefordert.

K. Ammer, Wien, Österreich