Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P153
DOI: 10.1055/s-0029-1225228

Die Häufigkeit, Ursachen und Therapieoptionen von Zyklusstörungen im Kindes- und Jugendalter

M Art 1, D Dörfler 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, AKH, MUW Wien, Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie

Fragestellung: Da Zyklusstörungen bei Mädchen prinzipiell sehr häufig vorkommen, ist es bedeutend zu wissen, welche hiervon in dieser Altersgruppe am häufigsten vertreten sind, auf welche Ursachen sie sich zurückführen und wie sie sich adäquat therapieren lassen.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten aller Mädchen, n=255, die im Zeitraum von 2001–2008 auf der Kinder- und jugendgynäkologischen Ambulanz der Universitätsfrauenklinik des AKH Wien auf Grund von Zyklusstörungen in Betreuung gewesen sind, ausgewertet. Die folgenden Parameter wurden analysiert: Art der Zyklusstörung (Polymenorrhoe, Oligomenorrhoe, Tempoanomalie, Hypermenorrhoe, Hypomenorrhoe, primäre und sekundäre Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, prämenstruelles Syndrom, Menorrhagie sowie Metrorrhagie), Anzahl gleichzeitig vorhandener Zyklusstörungen, Zyklusdauer, Ursachen (hormonell, organisch, andere) sowie Therapieoptionen (hormonell, nicht hormonell, keine). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Excel. Ergebnisse: Am häufigsten litten die Patientinnen unter Dysmenorrhoe (28,63%), gefolgt von Tempoanomalien (24,31%) und Metrorrhagien (19,22%). Am wenigsten oft klagten die Mädchen über Hypo- und Polymenorrhoe (jeweils 0,78%). Die Mehrheit der Patientinnen (70,20%) litt nur unter einer Zyklusstörung. Ein einziges Mädchen gab an, von fünf Regelanomalien gleichzeitig betroffen zu sein. Beim Großteil der Patientinnen (40,39%) war der Zyklus immer unregelmäßig. Die Zyklusdauer reichte von einigen Tagen bis zu einigen Monaten. Insgesamt konnte in 57,25% eine zugrunde liegende Ursache festgestellt werden. In der Mehrheit der Fälle (23,53%) war diese hormonellen Ursprungs. Die Therapie war in 53,73% eine hormonelle, in 33,33% kamen andere Arzneimittel zum Einsatz. 12,94% benötigten überhaupt keine therapeutischen Schritte.

Schlussfolgerung Zyklusstörungen stellen ein sehr häufiges Problem bei Mädchen dar. Die Ausprägungsformen sind vielfältig, ebenso die zugrunde liegenden Ursachen als auch die entsprechenden Therapieoptionen. Nicht vergessen darf man die Tatsache, dass nicht hinter jeder Regelanomalie eine Krankheit verborgen ist. Oft ist es lediglich so, dass sich sowohl Körper als auch Psyche des Mädchens erst an diese neue Gegebenheit gewöhnen müssen.