Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P92
DOI: 10.1055/s-0029-1225166

Wie weit ist der Weg bis zum Routineeinsatz der neuen Ultraschallmarker Nasenbein, Trikuspidalklappenfluss und Ductus venosus im Rahmen des I. Trimester-Screenings? Lernkurve eines ÖGUM Level III Ultraschall-Spezialisten

E Witschko 1, E Hafner 1, M Metzenbauer 1, K Philipp 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Sozialmedizinisches Zentrum Ost, Donauspital, Wien; Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, KH Hietzing, Wien

Fragestellung: Ein effektives I. Trimester-Screening wird durch die Kombination aus fetaler Nackenfalte, dem mütterlichen Alter und der serumbiochemischen Bestimmung von freiem ß-hCG und PAPP-A im Rahmen des Combined-Tests erreicht. Eine weitere „Feinabstimmung“ der Screening-Ergebnisse und Verringerung der falsch-positiv-Rate gelingt durch die Messung der neuen Ultraschallmarker. Bei dieser Anwendungsbetrachtung wurde die Lernkurve eines ÖGUM Level III Ultraschall-Spezialisten dargestellt, um die Praktikabilität und den Einsatz der Zusatzparameter in der Routine aufzuzeigen. Methodik: Für die Untersuchung der einzelnen Marker wurde ein Zeitlimit von 3 Minuten vorgegeben, um möglichst realistische Arbeitsbedingungen zu schaffen. Weiters wurde das Misslingen der Messungen mit dem BMI (body-mass-index) und der Graviditätsanzahl der Patientinnen korreliert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 371 Feten gescreent. Die Anzahl der möglichen Parameter war demnach 1113. Die Gesamterfolgsrate steigerte sich von Oktober 2008 bis Jänner 2009 von 49,83% auf 86,30%, wobei der höchste Lerneffekt bei der Bestimmung des Trikuspidalklappenflusses darzustellen war. Im ersten Monat konnten alle 3 Parameter gleichzeitig in 28,28%, im vierten bereits in 56,70% untersucht werden. Es konnte weiters gezeigt werden, dass die Anzahl der erfolgreich durchgeführten Messungen, vor allem des Nasenbeines, mit steigendem BMI abnimmt und bei einem BMI von mehr als 25 in 52,13% der Fälle nicht dargestellt werden konnte. Interessant erscheint auch das Ergebnis in Bezugnahme auf die Graviditätsanzahl, wonach bei Erstgravida die Trikuspidalklappenfluss bei 38,71% der Feten nicht suffizient gemessen werden konnte, aber bei Viertgravida nur in 19,64% unzureichend darstellbar war. Schlussfolgerung: Die Messung der neuen Ultraschallmarker wird von der FMF-London vor allem in der Patientengruppe mit einem intermediären Risiko von 1: 51 bis 1:1000 empfohlen, um einen zusätzlichen Informationsgewinn zu erzielen. Bei unserer Beobachtung konnte für die tägliche Routine dargestellt werden, dass trotz enger Zeitvorgaben, die in der Praxis gegeben sind, innerhalb weniger Monate die suffiziente Darstellung der neuen Ultraschallmarker möglich ist.