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DOI: 10.1055/s-0029-1225164
Der Einfluss des fetalen Geschlechts auf die Frühgeburtsgefährdung von dichorialen Zwillingsschwangerschaften nach in vitro Fertilisation (IVF)
Fragestellung: Mehrlingsschwangerschaften sind im Vergleich zu Einlingsgraviditäten mit einem signifikant höheren Risiko für Frühgeburt und perinatologische Komplikationen assoziiert. Während die Mehrlingsrate nach spontaner Konzeption mit etwa 1:80 konstant bleibt, trägt die breitere Anwendung der in vitro Fertilisation in den westlichen Industrienationen zu einem Anstieg der Geminiraten bei. Bei Einlingsschwangerschaften, ebenso wie bei Mehrlingsgraviditäten nach spontaner Konzeption, konnte ein Einfluss des fetalen Geschlechts auf die Frühgeburtsgefährdung gezeigt werden, für Zwillingsschwangerschaften nach assistierter Reproduktion, die sich in vielen Aspekten von Feten und Neugeborenen nach spontaner Konzeption unterscheiden, ist dieser potentielle Einflussfaktor bisher nicht untersucht. Ziel unserer Studie war daher die Evaluation des fetalen Geschlechts als prädiktiver Parameter für die Frühgeburtsgefährdung bei Geminischwangerschaften nach IVF. Methodik: 101 Patientinnen im Alter von 20–39 Jahren mit dichorialen-diamnioten (DC/DA) Geminischwangerschaften nach IVF, die von 2003–2008 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde betreut und entbunden wurden, wurden eingeschlossen. Um die Frühgeburtsgefährdung zu evaluieren, wurden ausschließlich nicht elektive Geburten bis zur SSW 37,0 mit lebensfähigen Feten >500g für die Auswertung herangezogen. Ergebnisse: Trotz vergleichbarer Patientinnencharakteristika in allen drei Gruppen [(M/M), (M/W), (W/W)] zeigten Schwangerschaften mit geschlechtsungleichen Feten (M/W) eine signifikant kürzere mittlere Gestationsdauer (SSW 32,7±3,4) als geschlechtsgleiche (M/M bzw. W/W) Zwillinge (SSW 33,9±2,5) (p<0,05). Schlussfolgerung: Geschlechtsungleiche Gemini nach assistierter Reproduktion weisen ein höheres Frühgeburtsrisiko auf als geschlechtsungleiche Gemini.