Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P72
DOI: 10.1055/s-0029-1225146

Beruhigung oder Verunsicherung der Schwangeren durch PND

H Neumann 1
  • 14060 Leonding, Mayrhansenstr. 13

Fragestellung: Vielen niedergelassenen KollegInnen fällt eine zunehmende Verunsicherung der Schwangeren in den letzten Jahren auf. Eine wesentliche Aufgabe der Schwangerenbetreuung besteht darin, die Schwangeren zu begleiten damit sich diese möglichst wohl und sicher fühlen können. In wie weit erfüllen wir dabei unsere Aufgabe, in wie weit erfüllt die pränatale Diagnostik diese Aufgabe? Oder trägt sie etwa noch zu stärkerer Beunruhigung bei? Methodik: In unserer Frauenarztpraxis wurde bei sämtlichen Schwangeren des Jahres 2008 prospektiv folgenden Fragen nachgegangen:

1.) Wie viele von den Schwangeren des Jahres 2008 lassen eine PND machen?

2.) Wie viele von denen, die sich dafür entscheiden, werden durch diese in KH-Ambulanzen durchgeführten Untersuchungen beruhigt bzw. verunsichert? Dazu wurden alle Frauen beim ersten Kontakt nach der erfolgten Untersuchung befragt. Ihre Einschätzung gaben sie anhand einer Skala von 1–10 wieder. 1 steht für ganz beruhigt und 10 für ganz verunsichert. Ergebnisse: im Jahr 2008 betreuten wir 118 Schwangere. 45 das sind 38% ließen NF machen, OS machten 92 das sind 80%. Ab 4 in der Skala aufwärts gab es beginnende Verunsicherungszeichen. Eine Auswertung auf dieser Basis schaut folgendermaßen aus:

Beruhigte Schwangere:

PP

MP

NF

70%

NF

82%

OS

49%

OS

55%

Beunruhigte Schwangere:

PP

MP

NF

30%

NF

18%

OS

51%

OS

45%

Es wurden auch Auswertungen vorgenommen, bei denen erst 5 in der Skala als Wendepunkt genommen wurde. Die Ergebnisse änderten sich dabei nur marginal. Schlussfolgerung: Es ist also gelungen bei den Schwangeren durch die NF-Messung zwischen 70–82% Beruhigung zu erreichen, dennoch bleiben zwischen ca 20–30% beunruhigte Schwangere übrig. Noch schlechtere Ergebnisse gab es beim Organscreening: da stehen ca 50–55% beruhigten Schwangeren 45–50% beunruhigte gegenüber. Diese Daten sollten uns zu denken geben. Die Studie wurde sehr ausführlich angelegt, sodass auch noch weitere Daten zur Verfügung stehen (u.A. OGTT – Messungen sowie Vergleiche mit den Endergebnissen der 106 Geburten des Jahres 2008. Auch diese Auswertung sollte Anlass sein zu überlegen wie Schwangerenbetreuung und PND sowie andere Screeningmethoden besser vermittelt werden können). Es wären genug Daten vorhanden für einen Vortrag zum Thema: Herausforderung Schwangerenbetreuung.