Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P20
DOI: 10.1055/s-0029-1225095

Fallpräsentation: Schwangerschaft nach NTX

S Helmy 1, Y Bader 1, J Ott 1, S Dekan 1, S Jirecek 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Wien

Fragestellung: Da bei organtransplantierten Frauen ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit, GDM, Infektionen, Transplantatabstoßung sowie Fehlbildungen besteht, stellen diese Patientinnen ein große Herausforderung für die Geburtshilfe dar. Wenig publizierte Erfahrungsberichte über die Auswirkungen der Immunsuppressiva (IS) auf die Schwangerschaft sowie fehlende Richtlinien zur Schwangerschaftsbetreuung stehen einem wachsenden Patientenklientel von organtransplantierten Frauen gegenüber. In unserer Spezialambulanz für organtransplantierte Frauen (PRETRA) wird eine Patientin mit Zustand nach NTX sin. 1996 wegen Alport-Syndrom und Notsectio 2001 in SSW 27 bei Präeklampsie derzeit in SSW 36 betreut. Methodik: Die Patientin wurde in SSW 11 mit einer stabilen Transplantatfunktion, blandem Labor sowie einem optimal eingestelltem Blutdruck erstmals vorstellig. Bei unauffälliger Biometrie konnte eine Plazenta previa totalis nachgewiesen werden. Da die Patientin auf Cyclosporin eingestellt war, war eine Umstellung der IS nicht erforderlich. Ab SSW 22 konnte ein lineares Wachstum entlang der 25. Perzentile bis dato festgestellt werden. In SSW 32 konnte erstmalig ein Kreatinin-Anstieg im Labor festgestellt werden, weshalb die Dosierung der IS verdoppelt werden musste. Weiters konnte im Ultraschall zusätzlich zur Plazenta previa totalis der Verdacht einer Plazenta increta im Bereich der Harnblase gestellt werden. Ein danach durchgeführtes fetales MRT bestätigte eine Plazenta previa totalis und den Verdacht auf Plazenta increta, weiters zeigte es eine altersentsprechende zerebrale Reifung mit gering akzentuierten Liquorräumen. Ergebnisse: Da die Patientin unter laufender Therapie stabil ist, bestand trotz steigender Kreatininwerte keine Indikation zur vorzeitigen Schwangerschaftsbeendigung, sodass die Patientin nur wegen des bestehenden Verdachts einer Plazenta increta in SSW 36+0 bei optimaler Vorbereitung sectioniert werden soll. Schlussfolgerung: Die engmaschigen Kontrollen sowie die weiterführenden Untersuchungen, wie das fetale MRT, haben sich als bewährt herausgestellt und sollten zum Standard der Schwangerenbetreuung bei organtransplantierten Patientinnen gehören.