Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A121
DOI: 10.1055/s-0029-1225045

Duktuskopie und Standardmethoden in der Beurteilung intraduktaler Läsionen

F Thele 1, C Albrecht 1, R Ohlinger 1, M Zygmunt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland

Hintergrund: Die Duktuskopie ist ein bildgebendes Verfahren für Patientinnen mit pathologischer Mamillensekretion, welches eine direkte Beurteilung der Milchgänge mit sechzigfacher Vergrößerung und ggf. eine sofortige Therapie zulässt.

Methoden:

Von 6/2002 bis 9/2006 stellten sich 97 Patientinnen mit pathologischer Mamillensekretion (3 beidseitig) in der Sprechstunde der Universitätsfrauenklinik Greifswald vor. Diagnostische Verfahren umfassten Mammografie, Galaktografie, Sonografie, MRT und Duktoskopie. Aufgrundlage der Histologie wurden Sensitivität, Spezifität und Effizienz der Vorhersagekraft dieser Methoden oder Kombinationen dieser Methoden errechnet.

Ergebnisse: Es wurden 98 Duktoskopien durchgeführt (fehlende Provozierbarkeit der Sekretion in 2 Fällen). Intraoperativ wurden 51 intraduktale Läsionen gefunden. Histologisch ergaben sich unauffällige Befunde in 30%, Papillome in 44%, Präkanzerosen in 15%, DCIS in 9% und invasive Karzinome in 2%. In der Dignitätsvorhersage intraduktaler Läsionen erreichte die Duktoskopie mit 92,9% die höchste Effizienz, gefolgt von MRT (89,3%), Mammografie (86%), Sonografie (85%) und Galaktografie (78,9%). (Sensitivität MRT 75,0%, Duktoskopie 72,7%, Sonografie 45,5% und Mammografie 18,2%; Spezifität Duktoskopie 95,4%, Mammografie 94,4%, MRT 90,4%, Sonografie 89,9% und Galaktografie 83,3%). Bei Methodenkombinationen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Duktoskopie und Mammografie 87,8%, Duktoskopie und Sonografie 85,9%, Duktoskopie und MRT 85,5%, Mammografie und Sonografie 84,0% oder Mammografie und MRT 81,4%; Duktoskopie, Mammografie und Sonografie 84,7%.

Zusammenfassung: Die Duktoskopie allein oder in Kombination ist ein gutes Verfahren zur Beurteilung intraduktaler Läsionen. In dieser Studie zeigte sie sich als Alternative zur Galaktografie. Mammografie, Sonografie und MRT bewiesen ihren festen Stellenwert. Die Duktoskopie-Multi-Center-Studie mag weitere Aufschlüsse über die bestmögliche Kombination diagnostischer Verfahren für Patientinnen mit pathologischer Mamillensekretion aufzeigen.