Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A120
DOI: 10.1055/s-0029-1225044

Mammareduktion mit kaudalem Stiel: Sichere Technik mit Sensibilitätsgewinn, Ergebnisse einer Beobachtung über den Zeitraum von über 3 Jahren

PL Stollwerck 1, T Lange 1, F Siemers 1, P Mailänder 1
  • 1UK-SH Campus Lübeck, Plastische Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Ausgeprägte Ptosis und großes Volumen können das Ergebnis der Mammareduktionsplastik gefährden. Bei einem Jugulum-Mamillenabstand von über 35cm wird noch häufig der Mamillen-Areola-Komplex (MAK) als freies Transplantat verwendet, um das Risiko der Mamillen- und Stielnekrose zu umgehen. Das ästhetische Ergebnis der transplantierten Mamille ist oft unbefriedigend, die Patientinnen bemängeln die fehlende Sensibilität. Ribeiro (1975) und Robbins (1977) beschrieben zur Brustverkleinerung die Präparation eines kaudal gestielten, dermoglandulären Lappens, der den MAK trägt.

In Modifikation dieser Technik wurden in unserer Klinik von März 2001 bis August 2004 vierzig Patientinnen untersucht, die einen Jugulum-Mamillenabstand von über 30cm bzw. ein Mammavolumen von mehr als 1000ml aufwiesen. In einer prospektiven Studie wurden die prä- und postoperativen Befunde mithilfe unseres „Mammabogen“ erfasst (Anamnese, volumetrische- und Abstandsmessung, subjektive Beurteilung). Die Messung der Sensibilität wurde unter Verwendung des Semmes-Weinstein-Mono-filamenten Tests vorgenommen. Hierfür wurden auf der Papille sowie der Areola und der umgebenden Haut, die jeweils in 4 Quadranten unterteilt wurden, 9 Messpunkte bestimmt und mit jeweils 4 definierten Filamenten getestet. Die Messungen erfolgten einen Tag präoperativ und zwischen einer Woche und 40 Monaten postoperativ.

5 Monate nach Operation war eine gegenüber dem Ausgangsbefund deutliche Verbesserung der Sensibilität zu beobachten, nachdem eine vorübergehende Verschlechterung nach 2–3 Monaten eingetreten war. Keine dauerhafte Verbesserung war bei 2 Patientinnen eingetreten. Bei einer Patientin kam es infolge einer Minderperfusion, zu einer einseitigen, partiellen Nekrose des MAK.

Die Mammareduktionsplastik mit kaudalem Stiel ist eine sichere Technik, die eine gute Formung ermöglicht und zu einer Verbesserung der Sensibilität des MAK führt.