Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A89
DOI: 10.1055/s-0029-1225013

Persistenz zirkulierender Tumorzellen im peripheren Blut (CTCs) zwei Jahren nach Erstdiagnose des Mammakarzinoms

B Rack 1, C Schindlbeck 1, EM Genss 1, M Rezai 2, R Lorenz 3, I Schrader 4, H Tesch 5, E Thurner-Hermanns 6, U Andergassen 1, D Chatsiproios 7, A Schneeweiss 8, MW Beckmann 9, W Lichtenegger 10, H Sommer 1, K Friese 1, W Janni 11
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Innenstadt, München, Deutschland
  • 2Luisenkrankenhaus, Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Gemeinschaftspraxis Dr. R. Lorenz/N. Hecker, Braunschweig, Deutschland
  • 4Henriettenstiftung Krankenhaus, Frauenklinik, Hannover, Deutschland
  • 5Praxis Prof. Tesch, Frankfurt, Deutschland
  • 6Städtisches Klinikum Rosenheim, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Rosenheim, Deutschland
  • 7CGG-Klinik, Mannheim, Deutschland
  • 8Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 9Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 10Charité Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
  • 11Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung: CTCs im Blut von Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom korrelieren mit einer verkürzten Gesamtüberlebenszeit. Aktuelle Daten deuten auf eine prognostische Relevanz persistierender CTCs hin. In der SUCCESS-Studie wurden CTCs vor und nach Chemotherapie, sowie zwei Jahre nach Primärdiagnose untersucht.

Methoden: Wir analysierten 23ml Vollblut von N+ und Hochrisiko N- Patientinnen die mit 3xFEC(500/100/500)-3xDoc100 q3w vs. 3xFEC(500/100/500)-3xDocGemcitabine(75/1000 d1+d8) gefolgt von 2 Jahren (4mg q3mx24m) vs. 5 Jahre (4mg q3mx24m gefolgt von q6mx36m) Zoledronat behandelt wurden. CTCs wurden mit dem CellSearchSystem (Veridex, USA) untersucht. Nach Anreicherung mit Anti-Epcam-Ak wurden die Zellen mit Anti-Cytokeratin-Antikörpern und Anti-CD45 markiert.

Ergebnisse: Von 579 Patienten wurden bei 4,3% (n=25) >1CTC nachgewiesen (für CTC+ MW1, Spanne 1–29; 5,9% 1CTC, 1,6% 2CTCs, 1,5% 3–5CTCs, 1,2% >5CTCs). Der Nachweis von >1CTC korrelierte nicht mit Tumorgröße (p=0,41), Lymphknotenstatus (p=0,41), Grading (p=0,45), Hormonrezeptorstatus (p=0,92) oder Her2-Status (p=0,59).

9,7% und 6,9% der Patienten hatten >1CTC bei Erstdiagnose bzw. nach Chemotherapie. Während der Nachweis von CTCs bei Diagnosestellung mit dem Nachweis von CTCs nach zwei Jahren korrelierte (p=0,03) gab es keine Korrelation zwischen der Präsenz von CTCs nach Abschluss der Chemotherapie und bei Erstdiagnose (p=0,08) bzw. nach zwei Jahren (p=0,23).

Bei 184 postmenopausalen HR+Patienten unter endokriner Therapie konnten CTCs bei 6.8% der Patienten unter Tamoxifentherapie (n=9), sowie bei 1.9% unter Anastrozoltherapie nachgewiesen werden (n=1; p=0,19).

Zusammenfassung: Bei einer relevanten Anzahl rezidivfreier Brustkrebspatientinnen konnte eine Persistenz von CTCs 2 Jahre nach systemischer Therapie nachgewiesen werden. Die SUCCESS-Studie wird Information bzgl. der prognostischen Relevanz und der Eignung von CTCs zum frühen Therapiemonitoring bringen.