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DOI: 10.1055/s-0029-1225006
Der Einfluss der durch den Hormonrezeptor- und HER-2/neu-Status definierten Phenotypen auf das rezidivfreie Überleben und Gesamtüberleben von 3658 primären Mammakarzinompatientinnen unter Berücksichtigung leitlinienkonformer Therapien
Hintergrund: In einer retrospektiven, multizentrischen Studie sollte untersuchen werden: (1) Welchen Effekt haben der Hormonrezeptorstatus (HR+;HR-) und der HER-2/neu-Status (HER-2+, HER-2-) in Kombination auf das rezidivfreie Überleben (RFS) und das Gesamtüberleben (OAS)?, (2) Welche Effekt haben Leitlinienkonformität/Nichtkonformität auf RFS und OAS bei diesen Untergruppen, und (3) Verbessert Trastuzumab bei HR-/HER-2+ Patientinnen RFS und OAS?
Methoden: 3658 Patientinnen mit Erstdiagnose im Zeitraum 2000–2005 wurden in einer multizentrischen, retrospektiven Studie untersucht. 73,1% (32673) sind HR+/HER-2-, 11,0% (402) HR+/HER-2+), 5,8% (212) HR-/HER-2+ und 10,1% (371) triple-negativ (TN=HR-/HER-2-). Die Endpunkte waren RFS (Lokalrezidiv-/Fernmetastasenrate) und OAS.
Ergebnisse: Medianes Alter: 62 (26–101). Im Vergleich zu HR+/HER-2- und HR+/HER-2+ Patientinnen haben HR-/HER-2+ und TN Patientinnen ein höheres Grading (G3: TN (75,7%); HR-/HER-2+ (73,1%)), sind jünger (Alter <65: TN (66,5%); HR-/HER-2+ (66,0%)) und haben eine höhere mittlere Tumorgröße TN (2,45cm), HR-/HER-2+ (2,58cm). Das 5-Jahre RFS beträgt in Reihenfolge HR+/HER-2- (89,8%), HR+/HER-2+ (79,2%), HR-/HER-2+ (76,8%) und TN (74,8%) (logrank: p=0,0001). Das 5-Jahre OAS beträgt für HR+/HER-2- (87,1%), HR+/HER-2+ (83,7%), HR-/HER-2+ (76,6%) und TN (75,8%). Sind die Therapien leitlinienkonform (nicht-leitlinienkonform), so beträgt das 5-Jahre RFS für TN 86,1% (72,4%) und für HR-/HER-2+ 79,5% (77,4%). 64,2% der HR-/HER-2+ Patientinnen sind nicht-leitlinienkonform behandelt worden. Das 5-Jahre RFS der HR-/HER-2+ Patientinnen, die adjuvant Trastuzumab erhielten, beträgt 27,3%. In einem Cox-Modell, adjustiert nach Tumorgröße, Nodalstatus und Grading, mit HR+/HER-2-Patientinnen als Referenzgruppe, ist das Rezidivrisiko 3,36 für HR-/HER-2+ (95% CI=2,39–4,72; p=0,001), 2,96 für TN (95% CI=2,24–3,89; p=0,001) und 1,89 für HR+/HER-2+ (95% CI=1,38–2,58; p=0,001).
Zusammenfassung: (1) Alle 3 Untergruppen haben ein hochsignifikant schlechteres 5-Jahre rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben im Vergleich zu HR+/HER-2-Patientinnen, (2) Patientinnen mit HR-/HER-2+ Status haben das höchste Rezidivrisiko, (3) Leitlinienkonforme Behandlungen verbessern signifikant RFS und OAS und (4) HR-/HER-2+ Patientinnen haben auch mit Trastuzumab ein hohes Rezidivrisiko.