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DOI: 10.1055/s-0029-1224976
Differenzialdiagnose Brusttumor beim Mann – Fallbericht und Literaturauswertung
Einleitung: Tumore im Bereich der Brust bei Männern können zur Konsultation einer senologischen Abteilung führen. Neben einer häufig diagnostizierten Gynäkomastie, eines Mammakarzinoms, welches beim Mann mit einer Häufigkeit von 1% aller Mammakarzinome auftritt (500 Ersterkrankungen pro Jahr in der BRD), gibt es eine Vielzahl von Tumore im Bereich der Thoraxwand, die als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden müssen. Hier kommt den Brustzentren eine besondere Bedeutung zu: sie müssen ein Netzwerk zu anderen Fachdisziplinen bieten, um den Patienten eine individuelle, diagnosenadaptierte und optimale Therapie zu ermöglichen.
Fallbericht und Bildgebung: Vorstellung eines 65 jährigen Patienten mit einem die gesamte linke Brust einnehmenden und auf der Thoraxwand fixierten Tumors. Mammographisch und sonographisch zeigt sich eine röntgendichte, partiell verkalkte, glatt begrenzte, Raumfoderung (Ausdehnung 19,5cm). Computertomographisch destruiert der Tumor (16,4cm × 16cm) die 4.-7. Rippe links parasternal mit Einbruch nach intrathorakal und teils nicht sicher möglichen Abgrenzung vom Herzmuskel.
Ergebnisse: Die Stanzbiopsie zeigte histologisch einen chondroid differenzierten Tumor. Somit interdisziplinäre Vorstellung in der Herz-Thorax-Gefäßchirurgie und Durchführung einer Thoraxwandteilresektion als R0-Resektion mit plastischem Thoraxwandersatz (2 winkelstabile Titanplatten und Dual-Mesh).
Diskussion und Schlussfolgerung: Benigne Thoraxwandtumore kommen als Knochentumore (Osteochondrome 50%, Chondrome 15%, Histiocytosis X) oder als Weichteiltumore (Fibrome, Lipome, neurogene Tumore, vaskuläre Tumore oder Desmoid) vor. Bei den Knochentumoren der Thoraxwand überwiegen mit 89% maligne Tumore. Das Chondrosarkom ist hier mit ca. 40% der häufigste maligne Tumor. Nach kompletter Resektion mit Radiatio liegt die 5 Jahres Überlebensrate zwischen 70–90%. Der hier aufgezeigte Fallbericht befürwortet die Durchführung von Diagnostik und Therapie in sogenannten Kompetenzzentren, die über ein qualitätsgesichertes interdisziplinäres Netzwerk verfügen.