Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A38
DOI: 10.1055/s-0029-1224962

Adjuvante endokrine Therapie von prämenopausalen Patientinnen mit primärem Mammakarzinom im Tumorzentrum Regensburg

R Görse 1, K Fischer 1, F Horn 1, M Klinkhammer-Schalke 2, F Hofstädter 3, O Ortmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 2Tumorzentrum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 3Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland

Fragestellung: Das Mammakarzinom ist die häufigste maligne Erkrankung der Frau. Die überwiegende Anzahl der Mammakarzinome exprimiert Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Bei den hormonabhängigen Mammakarzinomen stellt die endokrine Therapie eine relevante Säule unter den adjuvanten Maßnahmen dar. Seit 2002 finden in der Postmenopause zunehmend Aromatasehemmer Eingang in die Standardtherapie des Mammakarzinoms. In dieser Untersuchung soll die Versorgungsqualität prämenopausaler Frauen mit hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom, die im Tumorzentrum Regensburg dokumentiert wurden, im Hinblick auf die adjuvante endokrine Therapie dargestellt werden.

Methode: Das Tumorzentrum Regensburg besteht aus einem Netzwerk von 50 Krankenhäusern, dem Universitätsklinikum und 1.100 niedergelassenen Ärzten. Das Einzugsgebiet Oberpfalz und Niederbayern umfasst 2,3 Mio. Einwohner und 100–200 Tumorpatienten im Verlauf. Es wurden retrospektiv Verlaufsdaten von Patientinnen mit der Diagnose Mammakarzinom untersucht. Von insgesamt 5.370 Patientinnen wurden im Zeitraum von 1998–2005 Daten erhoben. Bei 4.055 hormonrezeptorpositiven Patientinnen konnte die durchgeführte endokrine Therapie analysiert werden.

Ergebnis: Von den 1.171 prämenopausalen Patientinnen war bei 70,6% eine Östrogen- bzw. Progesteronrezeptorexpression nachweisbar, von den 4.199 postmenopausalen bei 76,9%. Eine endokrine Therapie erhielten jeweils 82% der prä- bzw. postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Patientinnen. Am häufigsten wurde die endokrine Therapie mit Tamoxifen durchgeführt, dies erhielten 57% der prä- und 66% der postmenopausalen Patientinnen, gefolgt von Anastrozol mit 8% bei prä- und 16% bei postmenopausalen Patientinnen. 23,8% der Frauen in der Prämenopause wurden mit GnRH-Analoga behandelt. Insgesamt war die Rate der endokrinen Therapie mit Aromataseinhibitoren mit 20,1% bei prä- und 28,3% bei postmenopausalen Frauen dokumentiert worden.

Schlussfolgerung: In dem Beobachtungszeitraum werden die meisten Frauen in der Prämenopause mit Tamoxifen adjuvant endokrin behandelt. 19,7% erhielten zusätzlich GnRH-Analoga. Entgegen den Empfehlungen wurden Aromataseinhibitoren auch bei einem Anteil prämenopausaler Patientinnen eingesetzt.