Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A23
DOI: 10.1055/s-0029-1224947

Ibandronat oral verhindert den Anastrozol-induzierten Knochenabbau in der adjuvanten Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms

IJ Diel 1
  • 1CGG-Klinik GmbH, Mannheim, Deutschland

Zielsetzung: Aromatasehemmer werden in der adjuvanten Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms postmenopausaler Frauen heutzutage standardmäßig eingesetzt. Als wesentliche Nebenwirkung tritt hierbei eine Abnahme der Knochendichte und damit verbunden ein erhöhtes Frakturrisiko auf. Bisphosphonate sind zur Behandlung von Osteoporose etabliert. Die ARIBON-Studie untersuchte die Wirkung von Ibandronat auf die Knochendichte (BMD) sowie den Knochenstoffwechsel bei Patienten unter Anastrozol-Therapie und osteopenischen oder osteoporotischen BMD-Ausgangswerten.

Materialien und Methoden: 131 postmenopausale Patienten mit histologisch nachgewiesenem positivem Östrogenrezeptor nach Mammakarzinom-OP wurden in die Studie eingeschlossen. 68 Patienten hatten zum Studienbeginn eine normale (T > -1,0), 50 Patienten eine osteopenische (T -1,0 bis -2,5) und 13 Patienten eine osteoporotische (T < -2,5) Knochendichte (BMD score). Alle Patienten erhielten 1mg Anastrozol täglich, Kalzium und Vitamin D. Außerdem wurden die Patienten mit Osteoporose einer offenen Behandlung mit Ibandronat oral 150mg/monatlich unterzogen. Die osteopenischen Patienten wurden randomisiert und erhielten verblindet entweder Ibandronat oder Placebo.

Ergebnisse: Nach 2 Jahren nahm die Knochendichte in der Ibandronat-Gruppe um +2,98% (-8,9 bis +19,9) am Lendenwirbelkörper und +0,60% (-9,0 bis +6,9) an der Hüfte zu, in der Placebo-Gruppe dagegen um -3,22% (-16,0 bis +4,3) am Lendenwirbelkörper

und -3,90% (-12,3 bis +7,2) an der Hüfte ab. Bereits nach 12 Monaten hatte die Knochendichte unter Ibandronat signifikant zugenommen, wohingegen sie unter Placebo deutlich abnahm (p<0.01). Der Knochenresorptionsmarkerwert (uNTX) und die Knochenstoffwechselmarkerwerte (sCTX, sBALP) gingen in einem Jahr unter Ibandronat um jeweils 30,9%, 26,3% und 22,8% zurück, wobei die gleichen Werte unter Placebo um jeweils 40,3%, 34,9% und 37,0% anstiegen.

Zusammenfassung: Ibandronat oral 150mg monatlich beugt Anastrozol-induziertem Knochenmassenverlust vor und erhöht signifikant die Knochendichte bei osteopenischen und osteoporotischen Patienten.