Erfahrungsbericht über den Einsatz von Remifentanil zur Sedation und Analgesie bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom

Einleitung: Das am häufigsten verwendete Medikament zur Sedation und Analgesie beim beatmeten Neugeborenen ist nach wie vor Morphin, trotz diverser Nachteile wie Verlängerung von Wirkdauer und Beatmungsdauer bei Frühgeborenen und gastrointestinalen Motilitätsstörungen. Remifentanil zeichnet sich durch eine kurze Wirkdauer und eine konstante kontextsensitive Halbwertszeit aus. Mit Jahresbeginn 2008 erfolgte an unserer Abteilung der Wechsel von Morphin auf Remifentanil.

Methode: Alle Frühgeborenen des Jahrgangs 2008 mit Atemnotsyndrom und invasivem Beatmungsbedarf (24 4/7–32 6/7 SSW, n=36) wurden erfasst und mit einem repräsentativen Vergleichskollektiv des Vorjahres verglichen. Die Beatmungsdauer, die Verhältnisse um die Extubation, die Reintubationsrate wurden ebenso ermittelt wie Stress und Schmerz (Comfort Behavior Scale), hämodynamische, respiratorische Variablen, neuroradiologische Befunde und opioidspezifische Nebenwirkungen.

Ergebnisse: In beiden Gruppen zeigt sich eine vergleichbare Qualität von Sedation und Analgesie gemessen mittels Comfort Behavoir Scale. Verglichen mit der Morphin-Gruppe zeichnet sich die Remifentanil-Gruppe durch eine kürzere Beatmungsdauer, besser steuerbare Konditionen um die geplante Extubation, eine niedrigere Reintubationsrate und deutlich geringere gastrointestinale Nebenwirkungen aus. Bezüglich physiologischer Parameter zeigen sich keine Unterschiede.

Diskussion: Rückblickend auf die Erfahrungen mit Remifentanil bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom ergeben sich aus unserer Sicht eindeutige Vorteile gegenüber Morphin. Die Datenlage hierzu ist noch zu gering, sodass weitere klinische Studien zu dieser interessanten Substanz erforderlich sind.

Literatur: Silva YP, Gomez RS, Barbosa RF et al. Remifentanil for sedation and analgesia in a preterm neonate with respiratory distress syndrome. Pediatr Anesth 2005; 15: 993-996
Glass PS, Gan TJ, Howell S. A review of the pharmacokinetics and pharmacodynamics of remifentanil. Anesth Analg 1999; 89: 7-14
Welzing L, Roth B. Experience with remifentanil in neonates and infants. Drugs 2006; 66: 1339-1350

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