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DOI: 10.1055/s-0029-1223180
Neurally Adjusted Ventilatory Assist (NAVA) zur Entwöhnung nach Langzeitbeatmung bei Kindern mit chronischer Lungenerkrankung
Hintergrund: Die Entwöhnung nach schwerer Lungenerkrankung und konsekutiver Langzeitbeatmung ist mit herkömmlichen assistierenden Beatmungsmodi aufgrund mangelnder Synchronisierung zwischen Patient und Beatmungsgerät schwierig. Ziel der Pilotstudie war es Erfahrungen mit einem pneumatisch unabhängigen Triggerungsverfahren zu gewinnen.
Methoden:Über eine Ernährungssonde mit integrierten Elektroden wird ein dem Zwerchfell zugeordnetes elektrisches Signal analysiert. Proportional der gefundenen Amplitude wird dem Patienten eine in Realzeit durchgeführte Druckunterstützung appliziert. Von 4 Patienten waren 3 ELBW-Frühgeborene mit Komplikationen im Rahmen einer schweren chronischen Lungenerkrankung und ein Neugeborenes hatte eine raumfordernde zystadenomatoide Malformation (Gewicht bei NAVA-Beginn 1,5–4kg). Die vorausgegangene Beatmungszeit bis zur NAVA- Aktivierung betrug 301 bis 1900h bei aktuellem FiO2 >0,5 und MAP>10 cm H2O.
Ergebnisse: Die Signalqualität war über den Verlauf der Therapie stabil. Durch Ausnutzung der patienteneigenen Variationen von Atemtiefe und –frequenzen bei vollständiger Synchronisierung waren binnen weniger Stunden mittlerer Beatmungsdruck um 2–4 cm H2O, FiO2 um 10–20% und Anzahl der Entsättigungen um mindestens die Hälfte reduziert. Die Patienten wurden ruhiger und damit entfiel der Sedierungsbedarf. Die Extubation erfolgte nach Reduktion der Unterstützung (NAVA-Pegel) nach 43 bis 243h.
Schlussfolgerung: Unser Pilotkollektiv schwer zu entwöhnender Patienten nach Langzeitbeatmung scheint von NAVA profitiert zu haben. Kontrollierte Studien müssen diesen Eindruck bestätigen und zeigen, ob sich mit der neuen Methode Beatmungstage und Sedativa einsparen lassen.