Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_15_02
DOI: 10.1055/s-0029-1223174

Lokale arterielle Lysetherapie: risikoreiche, aber erfolgreiche Alternative bei Versagen der systemischen Therapie

LT Celik 1, E Fiehn 2, K Papakostas 3, J Reissmann 2, R Hambrecht 2, JH Nürnberg 3
  • 1Klinikum Links der Weser, Abteilung für pädiatrische Kardiologie/Angeborene Herzfehler, Bremen
  • 2Klinik für Kardiologie und Angiologie, Bremen
  • 3Abteilung für angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie, Bremen

Ein thrombotischer arterieller Verschluss ist im Kindesalter selten. Die chirurgische Thrombektomie hat Limitationen aufgrund der Gefäßgröße. Bei Versagen einer systemischen Lysetherapie (LysT) kann alternativ eine lokale LysT erfolgreich eingesetzt werden.

9 jähriges Kind (w, 136 cm, 26,4kg), kardiale Dekompensation mit Synkope bei angeborenem Herzfehler mit postop. AV-Block III°. Intensivmedizinische Rekompensation nach Aggregatwechsel bei Batterieerschöpfung des epikardialen Schrittmachers. Demaskierung einer arteriellen Thrombose des linken Unterschenkels (US) mit schmerzfreier Gehstrecke 125 m. Erfolglose 3-tägige systemische LysT (r-tPA) mit Hämatomen (Hb-Abfall um 3,4g/dl). Angiographisch Verschuß der A. poplitea mit Kollateralisierung, fehlende Perfusion im distalen US und Fuß. Nach Aspiration thrombotischen Materials lokale r-tPA-Gabe über Lysekatheter (LK) (Bolus 2mg, dann 0,7mg/kg/24h). Vital bedrohliche Ischämie des distalen US nach 5 Stunden. Spastik der A. fem. superficialis (AFS) um den LK, Verschluss der distalen AFS am Übergang zur A. poplitea, US-Gefäße nicht darstellbar. Entfernen des LK, Angioplastie der AFS (2,8mm), Wechsel auf kleinere 4 F Schleuse mit Fortsetzen der arteriellen LysT. Additive lokale Vasodilatation (Alprostadil, Bolus 10µg, dann 0,5 ng/kg/min für 12h). Sonographisch komplette Rekanalisation aller Gefäße. Therapeutische Lepirudininfusion für 5 Tage. Sekundärprophylaxe mit Warfarin und ASS.

Bei ineffektiver systemischer LysT kann die lokale arterielle LysT eine sinnvolle, aber risikoreiche Option darstellen. Der prozedural bedingte, reaktive Gefäßspasmus kann eine additive lokale medikamentöse Vasodilatation notwendig machen.