Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_13_10
DOI: 10.1055/s-0029-1223159

Refraktion von Fruehgeborenen im Alter von 2 Jahren, die an einer Studie zur Supplementierung mit Calcium teilnahmen

UH Thome 1, J Fabres 2, M Frazier 3, C Roane 2, F Pohlandt 4, WA Carlo 2
  • 1Abteilung für Neonatologie, Leipzig
  • 2Division of Neonatology, Birmingham AL, USA
  • 3Department of Optometry, Birmingham, AL, USA
  • 4Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Ulm, Ulm

Die Osteopenie Fruehgeborener führt zu einer dolichozephalen Deformierung des Schaedels und der Orbitae, was möglicherweise mit einer erhoehten Rate an Myopie einhergeht. Eine adaequate Supplementierung von Calcium und Phosphat (Ca/P) vermeidet die Deformierung des Schaedels und dadurch moeglicherweise auch Refraktionsfehler. Unter der Hypothese, dass dies auch mit einer unkontrollierten Ca-Substitution erreichbar ist, wurde eine randomisierte plazebokontrollierte Studie mit Fruehgeborenen <1000g Geburtsgewicht durchgefuehrt. Diese ergab keinen Unterschied in der Knochenmineralisierung und der Schaedelform. Von 81 ueberlebenden Teilnehmern wurden nun 64 (78%, 33 Ca, 31 Plazebo) optometrisch nachuntersucht. Die mittlere sphaerische Refraktion betrug 1,02±1,17 Dioptrien (Mittelwert±SD, Ca) bzw. 1,41±1,36 (Placebo, p=0,27). Eine Myopie (Refraktion <0) in mindestens einem Auge hatten 6 (18%) bzw. 4 (13%, p=0,73), eine Hyperopie (Refraktion >0) 23 (70%) bzw. 25 (81%, 0,39). Einen der Regel folgenden Astigmatismus hatten 13 (39%) bzw. 11 (35%), einen Astigmatismus gegen die Regel 4 (12%) bzw. 4 (13%). Die fehlenden signifikanten Refraktionsunterschiede zwischen beiden Gruppen waren zu erwarten, da auch keine Unterschiede in der Knochendichte und Schaedelform gefunden worden waren. Wir folgern, dass eine Knochenmineralsubstitution ohne Dosierungskontrolle durch Messungen im Urin keinen Einfluss auf Refraktionsanomalien Fruehgeborener unter 1000g Geburtsgewicht hat.

Literatur: Pohlandt F: Hypothesis: myopia of prematurity is caused by postnatal bone mineral deficiency. Eur J Pediatr. 1994 Apr;153(4):234-6 Pohlandt F: Prevention of postnatal bone demineralization in very low-birth-weight infants by individually monitored supplementation with calcium and phosphorus. Pediatr Res. 1994 Jan;35(1):125-9 Pohlandt F: Bone mineral deficiency as the main factor of dolichocephalic head flattening in very-low-birth-weight infants. Pediatr Res. 1994 Jun;35(6):701-3.