Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_13_07
DOI: 10.1055/s-0029-1223156

Erfolgreicher Einsatz (?) von rekombinantem Gerinnungsfaktor VIIa (Novo seven) in Reanimationssituation bei Frühgeburt 25. SSW – Kasuistik

A Mittnik 1, B Ziegler 2, J Rücker 1
  • 1Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, SA Neonatologie, Salzburg, Salzburg, Österreich
  • 2Univ.klinik Anästhesie und Intensivmedizin, Salzburg, Salzburg, Österreich

Bei einer Frühgeburt (24+5.SSW,605g) kommt es nach problemloser p.p.Adaption, bzw. in weiterer Folge Intubation mit endotrachealer Curosurfgabe bei HMD II-III°, Anlage zentraler Gefäßzugänge, 16 Stunden postpartum zu einer akuten klinischen Verschlechterung mit fahlem Hautkolorit, Blutdruckabfall und erhöhtem Beatmungsaufwand. Nach Ausschluss eines Pneumothorax, bzw. bei im wesentlichen unauffälliger Echokardiografie und Organstatus, Gabe von i.v. Volumenboli, entsprechende Katecholamintherapie, Hydrokortisongabe, Insulinperfusor wegen streßinduzierter Hyperglycämie und mehrfache Pufferungen bei massiver metabolischer Azidose. Trotzdem kommt es zu einer weiteren Verschlechterung mit Abfall des arteriell gemessenen Blutdruckes, sodass eine Herzmassage begonnen wurde (insgesamt über 20 Minuten) zus.mehrfache Suprareningaben. Im Rahmen des Geschehens Hämatokritabfall von zuvor 58% auf 30%, sodass trotz unauffälliger Schädelsonografie von einer ausgedehnten intracerebralen Blutung ausgegangen werden musste. Bei grenzwertiger Gerinnungssituation (PTZ 55%, PTT 84sek., Fibrinogen 214, AT III 30%) erfolgt eine Gerinnungssubstitution mittels Octaplas. Zusätzlich entschlossen wir uns unter der Annahme einer lebensbedrohlichen cerebralen Blutung zur Gabe von Novo seven (Eptacog alfa) in einer Einmaldosis von 90ug/kg i.v. In den folgenden Stunden zeigt sich eine zunehmende klinische Stabilisierung mit Rücknahme der kreislaufstützenden Medikation. In sämtlichen weiteren Schädelsonografiekontrollen findet sich erfreulicherweise ein altersentsprechender Befund ohne intracerebrales Blutungsgeschehen, sodass sich retrospektiv die Frage nach einem erfolgreichen Therapieeinsatz mittels Novo seven stellt.

Literatur: Koagulopathien bei kritisch kranken Kindern und Neugeborenen, A.Veldman, Kinderherzzentrum Giessen, A prospective pilot study of prophylactic treatment of preterm neonates with recombinant activated factor VII during the first 72 hours of life, Veldman A, Ped.crit.care med.2006, Jan.7(1);34-9 Prevention of IVH: a role for recombinant activated factor VII?, Robertson JD, J Ped.child Health, 2006 Jun,42(6): 325-31.