Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_13_01
DOI: 10.1055/s-0029-1223150

Erfolgreiche konservative Therapie einer akzidentellen Perforation des Ösophagus bei einem extremen Frühgeborenen

C Bender 1, E Komini 1, A Roth 1, B Zieger 2, J Rädecke 3, M Henschen 1
  • 1Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin VS-Villingen, Villingen-Schwenningen
  • 2Radiologisches Institut, Vs-Villingen
  • 3Chirurgische Klinik der Universität Freiburg, Freiburg

Einleitung: Ein kinderchirurgischer Eingriff bei einem extremen Frühgeborenen ist gerade in den ersten Lebenstagen immer eine besondere Herausforderung. In unserem Fallbeispiel möchten wir die erfolgreiche konservative Therapie nach einer akzidentellen Ösophagusperforation bei einem Frühgeborenen der 24. SSW beschreiben.

Fallbericht:

Noch im Kreißsaal erfolgte bei dem Frühgeborenen die Intubation und die Anlage einer Magensonde. In der radiologischen Kontrolle zeigte sich eine Fehllage der Sonde in Projektion auf die Leber nach akzidenteller Perforation des Ösophagus im mittleren Drittel. Neben einer Nahrungskarenz und einer antibiotischen Therapie wurde in Absprache mit der Kinderchirurgie unter Durchleuchtung sowohl eine Magensonde in die korrekte Position als auch eine weitere Sonde über die perforierte Ösophagusstelle hinaus als Drainage gelegt, wobei die zweite Sonde im Verlauf wieder langsam zurückgezogen wurde. Unter diesen Maßnahmen verschloss sich die Ösophagusperforation innerhalb von 10 Tagen spontan. Ab diesem Zeitpunkt konnte der enterale Nahrungsaufbau problemlos durchgeführt werden.

Diskussion: Auch wenn die Versorgung der extremen Frühgeborenen fast immer in den Händen erfahrener Neonatologen verbleibt, sind akzidentelle Verletzungen, zu denen auch die Fehllage einer Magensonde aufgrund einer Perforation des Ösophagus gehört, nicht auszuschließen. Die Indikation für eine chirurgische Versorgung der Ösophagusperforation bei einem extremen Frühgeborenen muss insbesondere vor dem Hintergrund der möglichen Folgen eines Eingriffs wie z.B. einer Hirnblutung genau überdacht werden, besonders wenn auch die Option einer erfolgreichen konservativen Therapie besteht.