Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_11_11
DOI: 10.1055/s-0029-1223135

Quantifizierung des Therapieerfolges nach Leberzelltransplantation (LZT) bei neonatalen Harnstoffzyklusdefekten

J Meyburg 1, JM Nuoffer 1, M Lindner 1, A Burlina 1, GF Hoffmann 1, J Pöschl 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg

Hintergrund: Bei schweren angeborenen Stoffwechseldefekten kann die Transplantation isolierter Leberzellen eine mögliche Alternative zur Lebertransplantation darstellen. Seit 1997 wurden mit dieser Methode mehrere Kinder behandelt, wobei die Quantifizierung des Therapieerfolges ein bisher ungelöstes Problem darstellt.

Methoden: 15 bzw. 11 Monate nach allogener LZT wurde bei zwei Patienten mit schweren neonatalen Harnstoffzyklusdefekten (CPS1- bzw. OTC-Mangel) eine orthotope Lebertransplantation durchgeführt. Aus den Explantatlebern wurden 40 bzw. 80 Proben entnommen und sofort in flüssigem Stickstoff tiefgefroren. Nach Auftauen erfolgte die Bestimmung der CPS1- bzw. OTC-Aktivität.

Ergebnisse: Bei Patient 1 (CPS1-Mangel) war in der Nullbiopsie vor LZT keine Enzymaktivität messbar. Im Explantat fand sich eine mittlere Aktivität von 5,4% mit einem inhomogenem Verteilungsmuster (0–30,8%). Beim zweiten Patienten mit OTC-Mangel lag die mittlere Enzymaktivität mit 15,6% sogar noch höher, auch hier fand sich eine unregelmäßige Verteilung in der Empfängerleber (2,4–32,9%).

Diskussion In beiden Explantatlebern fand sich ein deutlicher Zugewinn an Enzymaktivität nach LZT. Die inhomogenen Verteilungsmuster entsprachen dabei den Erwartungen aus dem Tierexperiment. Bezogen auf die Dosis der transplantierten Hepatozyten kann angenommen werden, dass sich die Spenderzellen in der Empfängerleber nicht nur dauerhaft angesiedelt haben, sondern vermutlich weiter proliferiert sind. Da der Zugewinn an Enzymaktivität bei beiden Patienten mit einer deutlichen klinischen Stabilisierung korrelierte, sehen wir in unseren Ergebnissen erstmalig eine Quantifizierung des Transplantationserfolges nach LZT.