Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_09_10
DOI: 10.1055/s-0029-1223109

Lipidinfusionen und nosokomiale Septikämien bei Frühgeborenen

M Vochem 1, M Wagner 1
  • 1Olgahospital Stuttgart, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Stuttgart

Einleitung: Als Risikofaktor für bakterielle Infektionen bei sehr kleinen Frühgeborenen wird die parenterale Ernährung über zentrale und periphere Venenkatheter angesehen. Besonders Lipidinfusionen erhöhen das Risiko für nosokomiale Infektionen. Durch Veränderungen der Zubereitung und Applikation von Nährlösungen und Medikamenten können katheterassoziierte Septikämien bei Frühgeborenen reduziert werden (1). Wir haben untersucht, ob durch Umstellung der Zubereitung von Lipidinfusionen die Sepsishäufigkeit gesenkt werden kann.

Methode: Im Juni 2005 wurde die Zubereitung von Lipidinfusionen umgestellt: Im Sterilraum der Klinikumsapotheke wird ein Lipidstandard bestehend aus 24ml Clinoleic 20%, 6ml Vitalipid und 100mg Soluvit in einer 50ml Perfusorspritze hergestellt, mit der Infusionsleitung versehen und steril verpackt. Zuvor wurden die Lipidinfusionen auf der Station unter der Laminarairflow-Bank selbst gemischt. Ausgewertet wurde die Häufigkeit der Septikämien bei Frühgeborenen <32 SSW (Entlassjahrgänge aus der Neonatalstatistik) und die Rate an Gefäßkatheterassoziierten Infektionen bei ELBW (Aufnahmejahrgänge aus Neokiss) der Jahre 2003–2007.

Ergebnisse: Sepsisrate der Frühgeborenen mit GA <32 SSW für die Jahrgänge 2003–2007: 15%; 19%; 24%; 18%; 23%. Katheterassoziierte Sepsen pro 1000 Venenkathetertage für Frühgeborene mit GG 500–999g für die Jahrgänge 2003–2007: 2; 10; 10; 20; 16.

Schlussfolgerung: Durch den Wechsel der Lipidzubereitung von den Behandlungsstationen zur Krankenhausapotheke konnte die erhoffte Reduktion von Sepsen bei unseren Frühgeborenen nicht erzielt werden.

Literatur: (1) Aly H. Is Bloodstream Infection Preventable Among Premature Infants? A Tale of Two Cities. Pediatrics 2005;115:1513–1518