Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1223093
Spontane Perforation eines Meckel Divertikels bei einem extrem Frühgeborenen
Hintergrund: Das Meckel Divertikel (MD), ein Rudiment des embryonalen Ductus omphaloentericus, ist die häufigste kongenitale Darmfehlbildung. Es ist bei etwa 2% aller Menschen nachweisbar, wobei nur etwa 4 bis 6% symptomatisch werden.
Fallbericht: männliches Frühgeborenes, Geburtsgewicht 1100g, Entbindung per Sectio mit 28+0 SSW nach VBS in der 22. SSW. Aufgrund eines pulmonalen Hypertonus bei Lungenhypoplasie war eine NO-Beatmung bis zum 5. Lebenstag erforderlich. Am 3. Lebenstag verschlechterte sich der Allgemeinzustand. Klinisch imponierte ein geblähtes Abdomen. Radiologisch war freie Luft subdiaphragmal nachweisbar. Intraoperativ zeigte sich ein perforiertes MD ohne Entzündungsreaktion, das reseziert wurde. Histologisch imponierte ein Dünndarmdivertikel ohne ektopes Magen- oder Pankreasepithel und ohne Entzündungsreaktion, aber mit langstreckig nicht nachweisbarer Muscularis propria. Nach problemlosem Nahrungsaufbau und unauffälligem Verlauf wurde das Kind am 73. Lebenstag entlassen.
Diskussion: Bei Frühgeborenen <1500g wurde bisher keine Perforation eines MD beschrieben. Es gibt in der Literatur lediglich einen Fallbericht über ein Frühgeborenes (34 SSW) mit steriler Perforation eines MD. Die Perforation eines MD unmittelbar postnatal ist somit extrem selten, wobei sie in der Regel auf ektope Schleimhaut oder eine Divertikulitis zurückzuführen ist und bevorzugt bei männlichen Neugeborenen auftritt. Eine sofortige chirurgische Intervention und eine intensivmedizinische Behandlung sind notwendig. Differentialdiagnostisch sollte bei einem akuten Abdomen bei Früh- und Neugeborenen neben der NEC und der fokalen intestinalen Perforation auch an ein perforiertes MD gedacht werden.
Meckel Divertikel - akutes Abdomen - extrem Frühgeborene