Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_02_11
DOI: 10.1055/s-0029-1223025

Einsatz der Insulinpumpentherapie bei Frühgeborenen

T Teßmer 1, C Engler-Schmidt 2, F Stemberg 2, H Skopnik 1
  • 1Klinik für Kinder- und Jugenmedizin, Klinikum Worms, Worms
  • 2Klinik für Kinder - und Jugenmedizin, Worms

Extrem kleine Frühgeborene haben in den ersten Lebenswochen ein erhöhtes Risiko für Hyperglykämien. Dies kann vielfältige Ursachen haben, wie z.B. erhöhtes Glucoseangebot, Infektion, verschiedene Medikamente, mangelnde Insulinproduktion, vorübergehende Endorganresistenz bei unreifen Frühgeborenen, Überwiegen gegenregulatorischer Hormone, Stress oder neonataler Diabetes mellitus. Die Therapie mit kontinuierlicher, intravenöser Insulininfusion erweist sich oftmals als unzureichend zur Stabilisierung der Blutzuckerwerte. Hier wird über die Erfahrung mit der subcutanen Insulinpumpentherapie berichtet.

Kasuistiken

Wir berichten im 1.Fall über ein männl. Frühgeborenes (23+4 SSW, GG: 450g), bei dem sich ab dem 13.LT Hyperglykämien im Rahmen einer Candida-Sepsis mit Amphotericin B-Therapie zeigten. Unter Insulintherapie i.v. stark schwankende Blutzuckerwerte, sodass eine subcutane Insulinpumpentherapie vom 19.–56.LT begonnen wurde.

Im 2.Fall berichten wir über ein weibl. Frühgeborenes (27+0 SSW, GG: 860g), bei dem sich ab dem 6.LT Hyperglykämien im Rahmen einer neurometabol. Grunderkrankung (V.a.GABA-Mangel) gezeigt haben. Unter Insulintherapie i.v. weiter erhöhte Blutzuckerwerte, sodass vom 33.–58.LT eine subcutane Insulinpumpentherapie begonnen wurde. Unter Therapie in beiden Fällen Stabilisierung der Blutzucker, keine relevanten lokalen Nebenwirkungen.

Zusammenfassung

Eine kontinuierliche, subcutane Insulinpumpentherapie zur Applikation von kurz wirksamen Insulinen über kleine im subcutanen Fettgewebe liegende Katheter ist bereits bei extrem kleinen Frühgeborenen möglich. Sie sollte bei unzureichender Kontrolle des Glucosestoffwechsels unter intravenöser Insulintherapie angewandt werden.