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DOI: 10.1055/s-0029-1223010
Einfrieren von Muttermilch – Sind dafür wirklich spezielle Muttermilchbeutel notwendig?
Einleitung: Muttermilch ist die natürliche Ernährung für Früh- und Neugeborene. Während des stationären Aufenhaltes ist das Stillen oder Verfüttern frischer Muttermilch häufig nicht möglich. Wir empfehlen den Müttern, abgepumpte Milch einzufrieren. Dazu werden in der Regel vorsterilisierte Muttermilchbeutel verwendet, deren Kosten ein Vielfaches von herkömmlichen Gefrierbeuteln betragen. Fragestellung: Ist das Einfrieren von Muttermilch auch in handelsüblichen Gefrierbeuteln möglich? Wie ist die bakteriologische Stabilität? In welchem Umfang werden aus den Beuteln Weichmacher (Phthalate) freigesetzt und gehen in die Muttermilch über? Methodik: Wir untersuchten Milch von fünf Müttern. Jeweils eine frische Probe wurde am Tag 0 bakteriologisch untersucht. Die restliche Milch wurde in gleichgroßen Portionen in einen Muttermilchbeutel sowie in drei unterschiedliche Gefrierbeutel eingefroren. Am Tag 30 und am Tag 90 wurden die Proben erneut bakteriologisch und auf den Gehalt an Phthalaten untersucht. Ergebnisse: In den Proben zeigte sich am Tag 0 eine normale Besiedelung mit physiologischen Hautkeimen, in einer Probe ließ sich ein Staphylococcus aureus nachweisen. Die bakt. Ergebnisse am Tag 30 zeigten in allen Beuteln eine nicht signifikant angestiegene Keimzahl. Zwar fand sich ein größeres Keimspektrum, aber es machte keinen Unterschied, um welchen Beutel es sich handelte. Diskussion und Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Muttermilch hinsichtlich der Keimbelastung auch unbedenklich in handelsüblichen Gefrierbeuteln eingefroren werden kann, jedoch stehen die abschließenden Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich der gefürchteten Freisetzung von Weichmachern noch aus.
Einfrieren - Keimspektrum - Muttermilch - Muttermilchbeutel - Phthalate