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DOI: 10.1055/s-0029-1222967
Krampfanfall als Erstmanifestation eines metastasierten Mammakarzinoms im III. Trimenon
Hintergrund: Als Schwangerschafts-assoziiertes Mammakarzinom (S-a-M) bezeichnet man eine Brustkrebserkrankung, die während oder bis zu einem Jahr nach der Schwangerschaft auftritt. Die Inzidenz beträgt 0,2–3,8%. Hirnmetastasen treten bei 5% aller Mammakarzinome auf. Fallbericht: Eine 34-jährige III.-Gravida I.-Para erlitt in 34+4 SSW einen generalisierten tonisch-klonischen Krampfanfall. In der Anamnese fand sich ein Mammakarzinom links (pT2, pN1a(1/25), G3, R0, triple-negativ, M0), 6 Wochen nach der 1. Geburt vor drei Jahren diagnostiziert. Die Therapie erfolgte mit brusterhaltender Operation, axillärer Lymphonodektomie, 6 Zyklen Chemotherapie mit TAC und Strahlentherapie. Bisher unauffällige Nachsorgen. Post-iktal war die Patientin bis auf eine Hypästhesie im linken Bein beschwerdefrei, zeigte keine HELLP- oder Präeklampsie-Symptomatik, der fetale Zustand war unauffällig. Eine MRT des Schädels zeigte eine solitäre Hirnmetastase rechts parietal mit perifokalem Ödem. Um weitere Diagnostik und Therapie zu ermöglichen, wurde die Patientin von einem gesunden Neugeborenen durch primäre Sectio entbunden. Das postoperative Staging zeigte keine weiteren Filiae. Die solitäre Hirnmetastase wurde 4 Tage nach Geburt chirurgisch entfernt. Histologie: Metastase des bekannten Mammakarzinoms. Am 8. Tag nach der Geburt wurde die Patientin mit leichter Sensibilitätsstörung entlassen, derzeit keine weitere Therapie geplant. Schlussfolgerung: Die Prognose eines S-a-M ist vom Stadium der Erkrankung und nicht von der Schwangerschaft abhängig. Die Therapie muss zwar individualisiert, aber nach denselben Gesichtspunkten wie außerhalb Schwangerschaft oder Wochenbett erfolgen.