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DOI: 10.1055/s-0029-1222949
Protrahierte Austreibungsperiode – eine Analyse des Geburtsmodus im zeitlichen Zusammenhang
Fragestellung: Man spricht von einer protrahierten Austreibungsperiode (AP), wenn der Muttermund bei Erstgebärenden länger als 120 und bei Mehrgebärenden länger als 60 Minuten bis zur Geburt des Kindes vollständig eröffnet ist [1]. Ziel der vorgestellten Untersuchung ist den Zusammenhang einer protrahierten AP zum Entbindungsmodus darzustellen und den Zeitpunkt zu analysieren, an dem die Rate an vaginal-operativen Entbindungen und Sectiones zunimmt. Dazu untersuchten wir retrospektiv 382 Einlingsschwangerschaften in Schädellage, die in den Jahren 2006–2008 im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf eine Entbindung mit protrahierter AP zeigten.
Ergebnisse: 382 (10.45% aller Entbindungen im untersuchten Zeitraum) wiesen eine protrahierte AP auf. In dieser Gruppe wurden insgesamt 315 (82.46%) vaginal entbunden, davon 107 (33.97%) spontan und 208 (66.03%) vaginal-operativ. Der Anteil der Sectiones lag bei 67 (17.54%). Unterteilt man dieses Kollektiv in 30 minütigen Abständen zeigt sich, dass die Rate an Spontangeburten mit 59 (38.06%) am höchsten bis zu einer Dauer der AP von 180 Minuten ist. Weiterhin fällt auf, dass ab 270 Minuten der Anteil an Forceps-Entbindungen der vaginal-operativen Entbindungen mit 28 (13.46%) deutlich höher ausfällt als in anderen Intervallen. Der Anteil an Sectiones stellt sich bis 180 Mintuen unter 10% und steigt mit 27,55% ab der Dauer von 270 Minuten. Der Cochrane-Armitage Trendtest ist signifikant (p<0.02).
Schlussfolgerung: Mit zunehmender Dauer der Austreibungsperiode nimmt der Anteil an Spontangeburten ab und es ist ab 240 Minuten Dauer mit mehr vaginal-operativen Entbindungen und ab 270 Minuten mit mehr Sectiones zu rechnen.
Literatur: 1. Schneider, Husslein, Schneider (2004) Die Geburtshilfe S. 580
protrahierte Austreibungsperiode