Einleitung:
Im Rahmen einer vorzeitigen Schwangerschaftsbeendigung zwischen der 14+0 und 23+6 SSW wird die Kombination von Zervixreifung mit Weheneinleitung durch Prostaglandine mit konsekutiver Spontanausstoßung empfohlen (DGGG-Leitlinien 2008). Das Vorliegen einer Plazenta praevia erfordert ein individuelles Vorgehen. Um die Gefahr einer übermäßigen Traumatisierung des Uterus im Rahmen einer Sectio caesarea bei kleinem Frühgeborenen zu umgehen und die Fertilität zu erhalten, wurde im vorliegenden Fall ein zweizeitiges Vorgehen gewählt.
Fallbeschreibung:
Die 35 jährige III-gravida I-para wurde bei 20+3 SSW zur Abortinduktion aus medizinischer Indikation zugewiesen. Die Ultraschall- und MRI-Untersuchung zeigten eine Plazenta praevia totalis. Geplant wurde, die Durchblutung der Plazenta vollkommen einzuschränken und sie zur Demarkation im unteren Uterinsegment zu bringen. Deshalb wurde bei 21+0 SSW zunächst ein Fetozid durchgeführt. Unter wöchentlichen laborchemischen und sonographischen Kontrollen wurde am Tag 49 nach Fetozid die Demarkation und fehlende Perfusion der Plazenta nachgewiesen. Vier Tage später erfolgte die Abortinduktion mit Cytotec®. Nach drei Tagen kam es zum komplikationslosen Abort. Die vollständig Plazenta folgte spontan, der Blutverlust betrug lediglich 250ml.
Schlussfolgerung:
Der dargestellte Fall zeigt, dass im Rahmen einer Abortinduktion im 2. Trimester eine vaginale Entbindung bei Plazenta praevia totalis möglich ist. Wegen der Gefahr starker Blutungen und Gerinnungsstörungen sowie der erforderlichen intensiven Begleitung sollte ein derartiges Vorgehen geburtshilflichen Zentren vorbehalten bleiben.
Literatur: DGGG-Leitlinien 2008
2. Trimenon - Abort - Abortinduktion - Plazenta praevia
