Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_06_02
DOI: 10.1055/s-0029-1222919

Wie hoch ist das Wiederholungsrisiko nach einer Präeklampsie in Deutschland?

B Leeners 1, B Winkel 2, P Neumaier-Wagner 3, S Kuse 4, K Zerres 5, W Rath 6
  • 1Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Dept. Frauenheilkunde, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Dept. Frauenheilkunde, Universitätsspital Zürich, Zürich, CH
  • 3PRIVAT, München
  • 4Gestosefrauen e.V., Issum
  • 5Institut für Medizinische Genetik, RWTH Aachen, Aachen
  • 6Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, UK Aachen, Aachen

Fragestellung: Die Frage nach dem Wiederholungsrisiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HES) nimmt eine zentrale Stellung in der Beratung für die weitere Familienplanung ein. Derzeit vorliegende Daten differenzieren unzureichend zwischen verschiedenen HES. Vor dem Hintergrund ethnischer Einflüsse derzeit unklar, inwieweit die verfügbaren Daten für Deutschland gelten. Methodik: Zur Verbesserung der Beratungsgrundlagen wurden 169 Folgeschwangerschaften von Kaukasierinnen mit einer Präeklampsie in der Index-Schwangerschaft analysiert. Eine schwere Präeklampsie wurde bei einem Blutdruck ≥ 160/110 mmHg nach der 20ten Schwangerschaftswoche und einer Proteinurie ≥ 5g/L im 24h Urin oder ≥ 3+ im U-Stix diagnostiziert. Ergebnisse: Von 169 Folgeschwangerschaften lag bei 41.4% ein normaler Blutdruck vor. Die Wiederholungsrate betrug 4.7% für ein HELLP Syndrom, 28.4% für eine Präeklampsie, und 23.1% für eine Gestationshypertonie. Vier (2.4%) Frauen entwickelten nach der Index-Schwangerschaft eine chronische Hypertonie. Von 158 Frauen, welche sich hinsichtlich des Schweregrades der Präeklampsie eindeutig zuordnen liessen, zeigten 35 (22%) eine schwere Präeklampsie. Bei 94.3% der Frauen mit milder und 60% der Frauen mit schwerer Präeklampsie wurde in der Folgeschwangerschaft erneut eine HES diagnostiziert (p<0.0001). Schlussfolgerung: In der Folge einer Präeklampsie ist das Risiko, erneut eine Präeklampsie oder Gestationshypertonie zu entwickeln, deutlich erhöht. Ein ausgeprägterer Schweregrad der Präeklampsie geht bei den hier evaluierten Kaukasierinnen gegenüber milderen Krankheitsverläufen jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für eine wiederholte HES einher.