Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_01_06
DOI: 10.1055/s-0029-1222864

Fallbericht einer 31-jährigen Patientin mit akutem fetomaternalen Transfusionssyndrom in der 36+6 SSW

F Echle 1, M Siegele 1, R Braun 1, J Pöschl 1, J Wacker 1
  • 1Fürst-Stirum Klinik Bruchsal, Bruchsal

Einleitung: Fallbericht einer 31-jährigen Patientin mit akutem fetoma-ternalen Transfusionssyndrom in der 37. SSW

Fallbeschreibung: Eine 31-jährige 1G 0P, BG A Rh negativ, stellte sich in der 36+6 SSW im Kreißsaal vor. Sei 2 Tagen keine Kindsbewegungen mehr. CTG bei Aufnahme: Baseline 140 bpm, reduzierte Mikrofluktuation, eingeengt, fraglich sinusoidal, Dezelerationen bis auf 80 bpm mit sofortiger Erholung, variabel. Entschluss zur eiligen Sectio in ITN. Entbindung eines blassen, schlappen NG. FW grünlich. APGAR 2/8/8, ph 7,24, BE 4,7 mmol/l, 3180g. Erstversorgung durch die Anästhesie, Hb 2,4! Verlegung des intubierten NG in die Kinderklinik, 8 Tage später Rückverlegung. Nachweis von 60,0 o/oo fetalen Eythrozyten in der Durchflusszytometrie. V.a. akute fetale Makrotransfusi-on. Plazentahistologie: Überwiegend unreife Plazenta mit diffuser Zottenreifungsretar-dierung.

Schlussfolgerung: Angaben zur Häufigkeit von fetomaternalen Transfu-sionssyndromen (FMTS) sind rar. In einer Studie der Uni Kiel mit über 18000 Gebur-ten wurde die Häufigkeit eines FMTS mit 0,016 angegeben (1). Die Ursache einer FMTS ist noch nicht hinreichend geklärt, Kapillarschäden der Placenta durch vermehrte Uterusaktivität im 3. Trimenon oder Zottengefäßeinrisse mit Eröffnung in intervillöse Räume werden diskutiert. (2,3). Auch in unserem Fall waren deutlich pathologische Plazentaveränderungen augenfällig. Zudem stellt dieser Fall erneut die Wichtigkeit der mütterlichen Wahrnehmung der Kindsbe-wegungen heraus.

Ref.: (1)Sonntag et al (1996) Perinatalmedizin 8: 88-92. (2) Catalano et al (1990) Obstet Gynecol 76: 972-73. (3) Schellong (1969) Mschr Kinderheilk 117:578-79.