Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_N_06_03
DOI: 10.1055/s-0029-1222800

Die Neuroendoskopie – eine elegante Therapiemethode des komplexen Hydrozephalus

C Gudegast 1, K Linke 1, MJ Fritsch 2, HWS Schröder 2, C Weigel 3, RD Stenger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Greifswald
  • 2Klinik und Poliklinik für Neurochirugie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald
  • 3Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald

Einleitung: Hauptursachen des Hydrozephalus internus bei Früh- und Neugeborenen sind Blutungen und Infektionen. Letztere können auch Komplikationen der operativen Versorgung mit ventrikulo-peritonealen Shunts selbst sein. Durch entzündlich bedingte Wandverklebungen und Membranbildungen kann es zur ventrikulären Kompartmentbildung kommen. Erst die externe Drainage, die antibiotische Liquorsanierung und die operative Kompartmentbeseitigung durch MRT-navigierte Neuroendoskopie erlauben schließlich die Implantation eines druckregulierenden ventrikulo-peritonealen Shunts. Anhand unseres Patientengutes erfolgt eine Darstellung dieser Problematik.

Patienten und Methoden: In einem Zeitraum von 10 Jahren wurden 5 Patienten wegen posthämorrhagischem (3 Frühgeborene von 25–29 SSW) und postinfektiösem (1 FG von 35 SSW, 1 reifes Neugeborenes) komplexem Hydrozephalus internus intensivmedizinisch betreut. Im Rahmen des Hydrozephalus und nachfolgender Shunt-Infektionen entwickelten sich unterschiedlich lokalisierte druckwirksame Kompartimente im Ventrikelsystem. Nach Liquorsanierung unter externer Druckentlastung wurde die Neuroendoskopie zur Reanastomosierung der Ventrikelkompartimente eingesetzt.

Resultate: Wegen rezidivierender Kompartmentbildung war bei 4 Patienten eine Wiederholung des neuroendoskopischen Eingriffes erforderlich. Danach konnten die ventrikulo-peritonealen Shunts bei allen Patienten problemlos implantiert werden. Schlussfolgerungen: Die Neuroendoskopie ist unverzichtbar in der Behandlung des komplexen Hydrozephalus. Sie erlaubt eine wenig vulnerable Rekommunizierung der Ventrikelräume und nachfolgende Druckregelung über ein ventrikulo-peritoneales Shuntsystem.