Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_G_01_07
DOI: 10.1055/s-0029-1222721

Angiogenetische Parameter im Verlauf der Schwangerschaft (SS) bei Gesunden und Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) – Wie verhält sich PlGF und sein Antagonist sFtl–1 bei insulinpflichtigen und nicht- insulinpflichtigen Schwangeren mit GDM?

MD Burgmann 1, M Franz 1, B Schiessl 1
  • 1Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München

Einleitung: Gefäßbildung spielt in der gesamten SS besonders bei der Plazentation und Embryogenese eine wichtige Rolle. Von besonderer Bedeutung für die Angiogenese in der SS ist der plazentare Wachstumsfaktor PlGF. Dieser wird durch einen löslichen Rezeptor sFlt–1 antagonisiert, bzw. reguliert [1]. Von der Norm abweichende Werte wurden bei Präeklampsie und IUGR bereits beobachtet. [2, 3] In einer longitudinalen prospektiven Kohortenstudie wurde sFlt–1/ PlGF bei Schwangeren mit GDM untersucht. Methodik: Von den untersuchten Schwangeren (n=87) waren 60 gesund, 27 hatten GDM. Davon waren 18 insulinpflichtig und 9 nicht- insulinpflichtig. Durch monatliche Untersuchungen ab 11+0 SSW wurden Verlaufskurven von sFlt–1 und PlGF aus dem Serum ermittelt. Ergebnisse: sFlt–1 steigt sowohl in der gesunden SS als auch bei GDM von Beginn (1872 bzw. 1774pg/mL) bis zur Entbindung kontinuierlich an, ist bei GDM aber niedriger. Ein peak lässt sich zwischen 38+0 und 40+1SSW beobachten (7841 bzw. 9309pg/mL). Bis Ende des 2. Trimenons wird PlGF ansteigend synthetisiert, um dann bis zur Entbindung stark abzufallen. Erhöhte Werte zeigten sich bei GDM verglichen mit Gesunden. In longitudinaler Betrachtung wurden signifikante Werte ermittelt. Diskussion: PlGF zeigt bei GDM pathologisch erhöhte Werte und erreicht sein peak bereits 6 Wochen früher als bei gesunden Schwangeren. Das physiologische Nachlassen der Synthese durch die Plazenta ist also schneller erreicht und könnte Folge einer vergrößerten Plazenta sein, was typisch bei GDM ist. Die veränderte Stoffwechsellage bei GDM könnte als negativer Einfluss auf die Synthese des sFlt–1 durch das Gefäßendothel gesehen werden.

Literatur: 1. Schiessl, B., et al., Localization of angiogenic growth factors and their receptors in the human placental bed throughout normal human pregnancy. Placenta, 2009. 30(1): p. 79-87. 2. Levine, R.J. and S.A. Karumanchi, Circulating angiogenic factors in preeclampsia. Clin Obstet Gynecol, 2005. 48(2): p. 372-86. 3. Maynard, S.E., et al., Excess placental soluble fms-like tyrosine kinase 1 (sFlt1) may contribute to endothelial dysfunction, hypertension, and proteinuria in preeclampsia. J Clin Invest, 2003. 111(5): p. 649-58.