Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_219
DOI: 10.1055/s-0029-1222023

Vor- und Nachteile einer Sensor-unterstützten Pumpentherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes

M Holder 1, T Wadien 2, B Bartus 3, HE Leichter 1
  • 1Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Stuttgart, Germany
  • 2Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Diabetesberatung, Stuttgart, Germany
  • 3Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Dipl.-Psychologe, Pädiatrische Psychodiabetologie, Stuttgart, Germany

Fragestellung: Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) wird immer häufiger auch im Kindes- und Jugendalter zur Therapieoptimierung eingesetzt. Wenig Erfahrung gibt es dagegen in der dauerhaften Anwendung der CGM, der sog. Sensor- unterstützten Pumpentherapie (SuP) im Kindes- und Jugendalter. In der JDRF-Studie (NEJM 10/2008) über die SuP in verschiedenen Altersgruppen konnte klar gezeigt werden, dass eine signifikante Verbesserung der Stoffwechseleinstellung abhängig ist von der kontinuierlichen Anwendung des Sensors. Dabei konnte eine signifikante Verbesserung der Stoffwechseleinstellung bei Patienten >25 Jahren erzielt werden, in der Gruppe der 15–24Jährigen fand sich keine Verbesserung und bei den Kindern von 8–14 Jahren nur Ergebnisse ohne signifikante Relevanz. Wie Patienten aus unserem Pädiatrischen Diabeteszentrum die SuP anwenden und mit deutlich mehr Informationen über ihre aktuelle Stoffwechseleinstellung längerfristig umgehen, wird am Beispiel von 3 Kindern und Jugendlichen dargestellt.

Methodik: 3 Patienten mit Typ-1-Diabetes führten über insgesamt 16 Wochen eine SuP-Anwendung durch. Alle Patienten verwendeten die Paradigm REAL-Time von Medtronic (Kombination der Insulinpumpe 522/722 mit einem Glukosesensor). In der 1. Woche sollten die Patienten mit dem System „Vertrautwerden“, nur auf Alarme reagieren. Ab der 2. Woche war eine Anpassung durch die Patienten möglich, mit dem Ziel die eigene Selbstständigkeit zu fördern. Es erfolgte möglichst wenig Intervention durch das Diabetes-Team. Das HbA1c vor und nach sowie der Anteil (%) der Glukosewerte in bestimmten Zielbereichen <70, 70–180,>180 wurden analysiert.

Ergebnisse: 2 Jungen, 1Mädchen, durchschnittliches Alter: 14,5J. (11,8–16,4J.). Durchschnittliche Diabetes-Dauer: 8,8J. HbA1c vor SuP: 9,5% (8,4–10,9%), nach SuP: 8,8% (8,4–9,3%). Vor allem in den ersten 2–3 Wochen deutliche Verbesserung der Glukosewerte und Steigerung des Anteils im gewünschten Bereich (70–180). Danach wieder Verschlechterung der Werte, fehlende Motivation und Reduktion der Sensoranwendung. Längere Tragezeiten des Sensors sind individuell ohne wesentliche Funktionseinschränkung möglich (bis 10 Tage).

Schlussfolgerungen: Wie die JDRF-Studie bereits gezeigt hat, sind Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes nur begrenzt bereit, aktiv mithilfe der Sensor- unterstützten Pumpentherapie das Management ihres Diabetes zu verändern. Sind sie dazu bereit, kann es zu einer Verbesserung ihrer Stoffwechseleinstellung kommen. Sind sie es nicht, führen fehlende Mtovation und Reduktion der Sensoranwendung wieder zur Verschlechterung.