Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_126
DOI: 10.1055/s-0029-1221931

Effektivität und Sicherheit der Therapie mit Exenatide bei Patienten in einer Hochschulambulanz

T Daumüller 1, C Kloos 1, W Hunger-Battefeld 1, G Wolf 1, UA Müller 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany

Fragestellung: Wie effektiv und sicher ist die Therapie mit dem GLP-Analogon Exenatide im klinischen Alltag.

Methodik: Wir analysierten die Gründe für die Therapie mit Exenatide, Hba1c- und Gewichtsverlauf, sowie evtl. Abbruchgründe bei 20 konsekutiven Patienten (Alter 50,9J; 32–64J; Zeit seit Diabetesdiagnose 11,6J; 1–29J, Ausgangsgewicht 123±36,7 [range 78–250], HbA1c 8,8±1,8% [5,7–12,2] einer Hochschulambulanz für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten. Die Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte EMIL bei Therapiebeginn zwischen 8/2007 bis 12/2008 extrahiert.

Ergebnisse: Die Therapie mit Exenatide erfolgte wegen Gewichtszunahme (n=10), chronischer Hyperglykämie (n=8) und Patientenwunsch (n=2). Sechs Patienten wurden zuvor mit Metformin behandelt (2 in Kombination mit Glibenclamid, je 1 mit Repaglinide bzw. Sitagliptin) und 14 Patienten zuvor mit Insulin (12 in Kombination mit OAD). Die Insulindosis betrug 108,8±65,4 IE (22–230 IE). Bei 12 von 20 Patienten wurde die Exenatide-Therapie nach durchschnittlich 19 Wochen wegen unzureichender Glukosestoffwechsellage (n=11) oder Nebenwirkungen (n=1) beendet. Acht Patienten werden bislang kontinuierlich mit Exenatide behandelt (follow up 31 Wochen).

Bei 5 von 14 der zuvor mit Insulin behandelten Patienten war die Therapie mit Exenatide erfolgreich. Diese hatten vor Umstellung auf Exenatide eine geringfügig niedrigere Insulindosis als Insulin-vorbehandelte Patienten ohne erfolgreiche Exenatide-Therapie (105,8±58,2 [46–200]IE/d vs. 110,4±72,5 [22–230] IE/d und einen deutlich niedrigeren HbA1c-Ausgangswert (7,5±1,5 [5,7–9,4] vs. 9,2±1,7% [7,4–12,1]). Unter Exenatide sank das Gewicht um 7,0±5,7kg [-2/-18]. Die zuvor mit Insulin behandelten Patienten verloren stärker an Gewicht (9,0±5,8kg [0/-18), als die mit OAD vorbehandelten Patienten (4,4±4,1kg [-2/-11). Das HbA1c änderte sich nicht (-2,8 bis +2,9%), wobei sich der Wert bei 11 Pat. verschlechterte, bei 8 verbesserte und bei einem unverändert blieb. Das HbA1c stieg bei Insulin-vorbehandelte Patienten tendenziell um +0,34±1,1 [-1,7/+2,9) und sank um -1,0±1,8 [-2,8/+1,1) bei OAD-vorbehandelten Patienten. Gefährliche Nebenwirkungen traten nicht auf (gastrointestinale Beschwerden, n=2; Appetitlosigkeit, n=1; unspezifische Beschwerden, n=2).

Schlussfolgerung: Etwas mehr als 1/3 der Patienten, die in einer Hochschulpoliklinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen auf eine Therapie Exenatide umgestellt wurden, profitierten mittelfristig. Zu berücksichtigen ist, dass die Mehrzahl der Patienten zuvor mit hohen Insulinmengen behandelt wurde und somit spezielle Probleme vorlagen. Wünschenswert wäre es, positive und negative Prädiktoren für den Therapieerfolg aufzudecken.