Rofo 2009; 181 - WI_PO56
DOI: 10.1055/s-0029-1221764

MRT-Monitoring des HCC unter Antiangiogenesetherapie – eine Pilotstudie

C Schraml 1, NF Schwenzer 1, P Martirosian 2, O Maksimovic 1, CD Claussen 1, M Horger 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Tübingen

Ziele: Ziel der Studie war es, die bildmorphologischen MRT-Veränderungen von hepatozellulären Carcinomen (HCC) unter Antiangiogenesetherapie (Sorafenib) zu analysieren. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Diffusionsbildgebung gerichtet, die sich aufgrund ihrer Sensitivität für Änderungen der Tumorzellularität und Zellmembranintegrität im onkologischen Therapiemonitoring als vielversprechend erwiesen hat. Methode: 10 Patienten (1 w, 9m) mit histologisch gesichertem, multifokalem HCC wurden prospektiv vor Beginn (Baseline) und während Sorafenib-Therapie mit folgendem Leber-MRT-Protokoll untersucht: T1, T2, Kontrastmitteldynamik, navigator-gesteuerte single-shot EPI DWI mit b-Werten von 0/400/1000s/mm2. Alle Untersuchungen wurden an einem 1,5 Tesla Gerät (Magnetom Avanto, Siemens) durchgeführt. Die Bilddaten wurden im Konsensus-Verfahren von zwei erfahrenen Radiologen ausgewertet. Das Signalverhalten in T1, T2 und die ADC-Werte der HCC-Herde wurden bestimmt. Zusätzlich wurde das Vorhandensein von Hämorrhagien und Nekrosen in den HCC-Herden analysiert und quantifiziert. Ergebnis: 10 Baseline- und 42 Verlaufsuntersuchungen wurden ausgewertet. Die mittlere „time to progression“ (TTP) lag bei 5,3 Monaten (2,8–8,9 Monate). 3 von 10 Patienten blieben während des Beobachtungszeitraums (im Mittel 9,0 Monate) stabil. Der mittlere ADC-Wert der HCC-Herde vor Therapie betrug 1,09±0,16×10–3 mm2/s. 9 von 10 Patienten fielen unter Therapie mit dem ADC-Wert ab. Die mittlere relative ADC-Änderung betrug im Durchschnitt -9%. Bei 7 Patienten wurden unter Therapie hämorrhagische Nekrosen beobachtet. Die Baseline-ADC-Werte waren bei Patienten, die auf die Therapie ansprachen, tendenziell geringer 0,99±0,08×10–3mm2/s als bei Patienten mit Progress 1,13±0,18×10–3 mm2/s. Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass HCC-Herde unter Sorafenib-Therapie Diffusionsveränderungen zeigen, die sich entgegengesetzt zu Leberläsionen unter herkömmlichen Chemotherapeutika verhalten.

Korrespondierender Autor: Schraml C

Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen

E-Mail: christina.schraml@med.uni-tuebingen.de