Rofo 2009; 181 - WI_PO50
DOI: 10.1055/s-0029-1221758

Führt aktives Lernen im Rahmen eines Blockpraktikums Radiologie zu besseren Prüfungsergebnissen und höherer Zufriedenheit der Studierenden?

P Stumpp 1, M Reiss-Zimmermann 1, G Kluge 2, D Marwede 3, D Fritzsch 1, T Schulz 4, T Kahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Klinik für Nuklearmedizin, Hannover
  • 3Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig
  • 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena

Ziele: Aktive Auseinandersetzung mit Lernstoff soll zu einer besseren Wissensretention und –reproduktion führen. Eine neue, studentenzentrierte Unterrichtsform für Kleingruppen wurde im Blockpraktikum Radiologie im 5. Semester eingeführt.

Wir untersuchten, ob die Studierenden mit dem neuen Curriculum bessere Prüfungsergebnisse erzielen und eine höhere Zufriedenheit mit dem Kurs aufweisen. Methode: 147 Studierende wurden in zwei Gruppen geteilt und mit verschiedenen Curricula unterrichtet: aktiver, studentengeführter Unterricht in 5er-Gruppen versus passiver, dozentenzentrierter Unterricht in Gruppen bis 20 Studenten.

Das radiologische Wissen nach dem Kurs wurde mit einer zweiteiligen Prüfung gestestet: Multiple-Choice für das Abprüfen radiologischen Grundwissens und Kurzantwortfragen zu 10 Bildbeispielen zur Überprüfung der Bildinterpretationsfähigkeiten. Zusätzlich wurden mit einem Fragebogen Lernverhalten und Zufriedenheit mit dem Praktikum analysiert. Ergebnis: Die aktive Lernform führte nicht zu signifikant besseren Prüfungsergebnissen. Die Studierenden mit dem neuen Curriculum zeigten keine höhere Zufriedenheit mit dem Kurssystem (vergebene Schulnote: 2,26 vs. 2,32, p=0,57).

Signifikante Unterschiede mit Vorteilen für die aktive Lerngruppe zeigten sich in einer besseren Vorbereitung für den Kurs, einer intensiveren Internetnutzung und einer höheren Zuversicht bei der radiologischen Bildinterpretation (jeweils p<0,002). Von den Dozenten wurde der Unterricht in den aktiven Kleingruppen als stressfreier empfunden, die Studierenden erschienen besser vorbereitet und arbeiteten im Kurs besser mit. Schlussfolgerung: Aktiver, studentengeführter Kleingruppenunterricht führt nicht zu besseren Prüfungsergebnissen oder einer höheren Zufriedenheit mit dem Unterrichtssystem. Es verbessert jedoch die Vorbereitung für den Kurs, die Nutzung des Internets zur Vorbereitung und die Zuversicht bei der Interpretation radiologischer Bilder.

Korrespondierender Autor: Stumpp P

Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstraße 20, 04103 Leipzig

E-Mail: patrick.stumpp@medizin.uni-leipzig.de