Rofo 2009; 181 - WI_PO35
DOI: 10.1055/s-0029-1221743

Die direkte MR-Galaktographie bei pathologischer Mamillensekretion: Ergänzung oder möglicher Ersatz der konventionellen Galaktographie?

SA Schwab 1, E Wenkel 1, R Janka 1, K Melzer 1, R Schulz-Wendtland 1, M Uder 1, WA Bautz 1
  • 1Radiologisches Institut/Universität Erlangen, Erlangen

Ziele: Ziel der Studie war es, bei Frauen mit pathologischer Mamillensekretion den klinischen Stellenwert der direkten Magnetresonanzgalaktographie (dMRG) in Kombination mit der Magnetresonanzmammographie (MRM) im Vergleich zur konventionellen Galaktographie (KGal) zu evaluieren. Methode: 25 Frauen im Alter von 30–85 Jahren erhielten eine klinische Untersuchung, Sonographie, Mammographie, KGal und Zytologie des Mamillensekrets. Das MRM-Standardprotokoll wurde vor oder nach der dMRG durchgeführt. Die dMRG bestand aus einer sagittalen T1-gewichteten 3D FLASH (fast low angle shot) Sequenz (TR 21,0ms; TE 4,8ms; Matrix 512×512; Auflösung 0,4×0,4×2mm). Die KGal und die dMRG wurden randomisiert und durch zwei Radiologen mit 2 bzw. 6 Jahren Erfahrung in der Mammadiagnostik unabhängig voneinander beurteilt. Die räumliche Zuordnung des Milchgangs erfolgte durch Einteilung der Brust in 12 Sektoren analog eines Ziffernblattes. Die Tiefe der Pathologie wurde gemessen als Abstand zur Mamille. Alle Patientinnen wurden operiert. Ergebnis: Eine Patientin wurde aus der Evaluation ausgeschlossen, da es nicht gelang das Kontrastmittel intraduktal zu applizieren. Die Histologie ergab bei 19/24 Frauen einen benignen und bei 5/24 Frauen einen malignen Befund. Bei der Auswertung der KGal bzw. dMRG gab es keinen Unterschied zwischen Auswerter 1 und 2 bezüglicher räumlicher Zuordnung des Milchgangs und Tiefe der Pathologie. Beim Vergleich der KGal und der dMRG kamen beide Auswerter in 7 Fällen zu einem unterschiedlichen Ergebnis. Ursache für die Diskrepanz war bei 6 Patientinnen eine unterschiedliche Gangfüllung mit KM in KGal und dMRG. Bei einer Frau wurde in der dMRG ein anderer Gang als in der KGal gefüllt. Bei 7 Patientinnen wurde aufgrund der Befunde der dMRG und MRM das operative Procedere modifiziert. Schlussfolgerung: Die dMRG hat in Kombination mit der MRM das Potenzial als Alternativmethode zur KGal eingesetzt zu werden und erlaubt sowohl Rückschlüsse auf die Ganglokalisation als auch auf das Ausmaß der Pathologie.

Korrespondierender Autor: Schwab SA

Radiologisches Institut/Universität Erlangen, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

E-Mail: siegfried.schwab@uk-erlangen.de