Rofo 2009; 181 - VO329_4
DOI: 10.1055/s-0029-1221574

Was leistet die postmortale MRT-Diagnostik des Thorax in Korrelation zur klassischen Autopsie in der Abklärung der Todesursache?

M Lorenzen 1, C Iken 1, C Braun 2, K Püschel 2, J Lorenzen 1, G Adam 1, C Weber 1
  • 1UKE Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2UKE Hamburg-Eppendorf, Rechtsmedizin, Hamburg

Ziele: Untersuchung der Todesursache mithilfe der postmortalen MRT des Thorax im Vergleich zur Autopsie. Methode: An 25 Leichen (12 w, 13m, 26–81 Jahre, Todeseintritt<24h) mit ungeklärter Todesursache wurde vor der Autopsie eine MRT des Thorax durchgeführt. Es wurden transversale und coronare Schnittbilder T1 3D FFE (TE: 3,3ms, TR: 93ms; FOV 400), T2 STIR (TE: 70ms, TR: 12,6s, IR: 190ms; FOV 400), Schichtdicke: 4mm) des Oberkörpers in einem 3 Tesla System (Philips Intera), unter Verwendung einer Körperspule, angefertigt. Die Auswertung erfolgte am Monitor geblindet durch zwei Untersucher im Konsensusverfahren. Im Protokoll wurden die abgrenzbaren pathologischen Befunde und die mögliche Todesursache festgelegt. Die Korrelation erfolgte mit dem Autopsieprotokoll der innerhalb von 12 Stunden nach der MRT durchgeführten Sektion. Ergebnis: Bei 12 Patienten wurde in der MRT ein Myokardinfarkt als Todesursache diagnostiziert und bei 2 Patienten eine Lungenembolie. Die Korrelation mit dem Sektionsprotokoll ergab für die Diagnose Mykardinfarkt eine Übereinstimmung in 11/12 Fällen und eine Lungenembolie als Todesursache wurde in 2/2 Fällen in der Autopsie bestätigt. In der Autopsie wurde zusätzlich bei 1 Patienten eine Lungenembolie als Todesursache diagnostiziert, die auch retrospektiv nicht in der MRT abgrenzbar war (Sens.=67%, Spez.=100%). Mit der MRT wurden 3 Myokardinfarkte nicht gesehen und 1 war falsch positiv (Sens.=79%, Spez.=92%). Die weiteren Befunde korrelierten wie folgt (MRT/Sektionsbefund): 3/3 Myokarditis, 5/5 Perikarderguss, 16/16 Pleuraerguss, 17/9 Lungeninfiltrate, 5/6 Rippenfrakturen, 11/9 vergrößertes Herz. Schlussfolgerung: Mithilfe der postmortalen MRT Diagnostik kann ein Myokardinfarkt und die Lungenembolie als häufige Todesursache anhand der Morphologie und des Signalverhaltens diagnostiziert werden und eine mögliche zukünftige Alternative zur klassischen Autopsie darstellen.

Korrespondierender Autor: Lorenzen M

UKE Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20245 Hamburg

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