Rofo 2009; 181 - VO323_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221537

Dual Energy CT bei Patienten mit Nierentumoren: Histopathologische Korrelation, diagnostische Genauigkeit und Strahlenexposition

A Graser 1, M Staehler 2, K Nikolaou 1, MF Reiser 1, CR Becker 1, TR Johnson 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, München
  • 2Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München

Ziele: Vergleich einer einphasischen Dual Energy CT-Untersuchung mit einem biphasischen Protokoll bei Patienten mit Nierentumoren. Methode: 160 Patienten mit V.a. Nierentumor wurden mittels biphasischer CT untersucht: Nativ (64×0.6mm, 120kV) und mittels Dual Energy CT (DECT) in der nephrographischen Phase (80 und 140kV an den beiden Röhren des Scanners; 14×1.2mm; 404 und 96mAs – Somatom Definition Dual Source, Siemens).

Zwei Radiologen werteten DECT-Bildqualität und Rauschen auf einer 5-Punkt-Skala aus. Nur basierend auf der DECT-Akquisition mit rekonstruiertem virtuellem Nativ- und farbkodierten Jodbild wurden Kontrastmittelaufnahme und Dignität (1=benigne; 2=unklar; 3=maligne) der Läsionen bestimmt. Die diagnostische Genauigkeit dieser Befundungstechnik wurde mit der biphasischen Untersuchung verglichen.

Die effektive Strahlendosis der einphasischen DECT-Akquisition wurde mit dem biphasischen Protokoll verglichen. Der Mann-Whitney-U-Test wurde verwendet, um die Ergebnisse auf statistische Signifikanz zu testen. Ergebnis: Die mittlere Bildqualität der DECT war 1.46±0.33, das Bildrauschen 1.55±0.38. Der histopathologische Befund ergab maligne Raumforderungen bei 131 Patienten (klarzelliges Nierenzellkarzinom bei 101, papilläres NZK bei 19, Metastasen bei 5 andere NZK-Subtypen bei 6 Patienten). Benigne Raumforderungen wurden bei 20, anatomische Normvarianten bei 9 Patienten detektiert. Basierend auf der DECT-Akquisition allein wurden 128/131 (97,7%) der malignen und 19/20 (95%) der benignen Raumforderungen korrekt charakterisiert. Das biphasische Protokoll erreichte eine Genauigkeit von 98,5% (129/131, maligne) bzw. 100% (20/20, benigne). Das einphaische Protokoll hatte eine 48,0±16,2% niedrigere Dosis. Schlussfolgerung: Die DECT-Untersuchung kann in nur einer Untersuchungsphase eine Charaktiersierung von Nierentumoren leisten. Da die echte Nativuntersuchung weggelassen werden kann, wird eine Dosisreduktion von nahezu 50% erreicht.

Korrespondierender Autor: Graser A

Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: anno.graser@med.uni-muenchen.de