Rofo 2009; 181 - VO319_7
DOI: 10.1055/s-0029-1221518

Evaluation der funktionellen Relevanz der lipomatösen Metaplasie nach Myokardinfarkt mittels MRT

C Lücke 1, K Schindler 1, A Krenauer 1, G Schuler 2, H Thiele 2, D Kivelitz 3, M Gutberlet 1
  • 1Herzzentrum, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Herzzentrum, Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Leipzig
  • 3Asklepios Klinik St. Georg, Albers-Schönberg-Institut für Strahlendiagnostik, Hamburg

Ziele: Nach einem Herzinfarkt kann es in bis zu 10% der Fälle zu einer lipomatösen Metaplasie (LM) des Narbengewebes kommen, die mit der MRT nachgewiesen werden kann. Es sollte mittels der CINE-MRT die funktionelle Bedeutung der LM für den linken Ventrikel bei Patienten mit chronisch ischämischer Herzkrankheit (CIHK) untersucht werden. Methode: Es wurde ein Patientenkollektiv von insgesamt 343 Patienten mit CIHK mittels einer MRT des Herzens untersucht. Die CINE-MRT-Untersuchungen und der Nachweis einer LM erfolgten mittels „steady state free precession“ (SSFP)-Sequenzen im Zwei-Kammer-Blick, Vier-Kammer-Blick und in Kurz-Achsen-Schnitten. In dieser Patientengruppe konnten 35 Patienten mit einer LM identifiziert werden, die in einer „matched-pair“ Analyse mit einer Kontrollgruppe verglichen wurden. Übereinstimmungskriterien waren das Lebensalter (Mittelwert 64 Jahre), der Body Mass Index (Mittelwert 28), das Geschlecht (80% bzw. 83% männlich) und die Infarktgröße, die anhand einer Standard Inversion-Recovery Gradientenechosequenz, in denselben Schichtorientierungen 10–15 Min. nach Gabe von 0.15 mmol/kg/KG Gd-DTPA i.v. akquiriert, bestimmt wurde. Als Funktionsparameter wurden die linksventrikulären Volumina (LV-EDV, LV-ESV) und die LV-EF analysiert. Ergebnis: Die mittlere LV-EF in der Gruppe mit LM unterschied sich mit 32% nicht signifikant von der in der Gruppe ohne LM mit 31%. Das Enddiastolische Volumen betrug im Mittel 264ml in der Gruppe mit LM und 273ml ohne LM (nicht signifikant). In der Gruppe mit LM ergab sich jedoch eine deutliche Tendenz zur erhöhten Häufigkeit der Aneurysmabildung mit 11/35 (31%) gegenüber 6/35 (17%) ohne LM, allerdings war auch dieser Unterschied nicht statistisch signifikant. Schlussfolgerung: Die MRT mittels CINE SSFP-Sequenzen ist in der Lage, intramyokardiales Fett nachzuweisen. Diese LM scheint jedoch keinen Einfluss auf die globale kardiale Funktion und Größe des linken Ventrikels zu haben. Allerdings scheint das Auftreten einer LM zur Aneurysmabildung zu prädisponieren.

Korrespondierender Autor: Lücke C

Herzzentrum, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Strümpellstr. 39, 04289 Leipzig

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