Rofo 2009; 181 - VO305_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221450

Beurteilung der Dynamik der Hämosiderose von Leber und Milz mittels MRT bei pädiatrischen Patienten mit Neuroblastom im Vergleich zu anderen Malignomen

F George 1, M Suttorp 2, E Kuhlisch 3, G Hahn 1
  • 1Inst. u. Polikl. f. Rad Diagn., Bereich Kinderradiologie, Dresden
  • 2Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bereich Pädiatrische Hämatologie und Onkologi, Dresden
  • 3Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden

Ziele: Im Unterschied zu anderen pädiatrischen soliden Tumoren (ST) enthalten, synthetisieren und sezernieren Neuroblastome (NB) aktiv Ferritin in Abhängigkeit von der vorliegenden Tumormasse und exogenen Eisenzufuhr. Die größte Fe-Zufuhr erfolgt über Erythrozytentransfusionen (Transf.), welche als Konsequenz der antineoplastischen Therapie häufig notwendig werden. Mittels MRT beurteilten wir bei Patienten (Pat.) mit NB im Vergleich zu Pat. mit anderen ST subjektiv und quantitativ die Entwicklung einer Hämosiderose (HS) von Leber und Milz vor, während und nach der Therapie in Abhängigkeit von der Zahl verabreichter Transf. Methode: 132 MRTs wurden analysiert bei 43 Kindern (NB n=13, Hepatoblastom n=4, Nephroblastom n=6, Sarkom n=1) und Kontrollen (n=19) bei Diagnose und im Verlauf (1–58 Mon.). Die hepatolienale HS von T2-gewichteten MRTs wurde subjektiv auf einer dreistufigen Skala klassifiziert. Zur quantitativen Beurteilung wurde der Quotient der Signalintensitäten (QSI) definierter ROIs in Leber und paraspinaler Muskulatur berechnet und im Therapieverlauf zeitlich korreliert mit der Zahl Transf. (2–32 pro Pat.) und dem Serum Ferritin. Ergebnis: Es fand sich eine hochsignifikante inverse Korrelation (p<0.0001) mit dem QSI und der Anzahl Transf. (r=0.614) sowie dem Ferritin (r=0.584) bei Pat. mit NB, aber auch mit anderen ST (r=0.763). Subjektiv [quantitativ] bestand eine HS bei Diagnose bei 3/13 [4/13] Pat. mit NB, 2/11 [0/11] Pat. mit anderen ST und 0/19 [0/19] Kontrollen. Im Verlauf wurde die HS subjektiv [quantitativ] mittels 32/67 [25/67] MRTs bei Pat. mit NB und 13/22 [4/22] MRTs bei anderen ST diagnostiziert. Insgesamt fand sich subjektiv bei 50/132 MRTs eine HS, quantitativ aber nur bei 33/132 MRTs. Schlussfolgerung: T2-gewichtete MRT-Sequenzen detektieren eine hepatolienale HS mit hoher Sensitivität, diese wird aber bei subjektiver Interpretation überschätzt. Im Therapieverlauf tritt eine HS beim NB weitaus häufiger auf als bei anderen ST.

Korrespondierender Autor: George F

Inst. u. Polikl. f. Rad Diagn., Bereich Kinderradiologie, Fetscherstrasse 74, 01307 Dresden

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