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DOI: 10.1055/s-0029-1221425
Ist Infraschall hörbar? – Eine fMRT-Studie
Ziele: Infraschall (<20Hz) entsteht durch natürliche und künstliche Quellen (Industrie-/Windkraftanlagen) und wird als mögliche Ursache der Multisystemerkrankung „Vibroacoustic Disease“ (VAD) angesehen. Eine Infraschall-induzierte Aktivierung des auditorischen Cortex wurde bisher nicht nachgewiesen. Methode: Neunzehn Probandinnen (Alter 21–64J.) wurden nach HNO-ärztlichem Ausschluss (Audiometrie) auditorischer Vorerkrankungen einem BOLD-fMRT (Epi) und einer 3D T1w GE Messung (MP-RAGE) in einem 1,5 T Scanner (Siemens, Magnetom Vision) unterzogen. Hierzu erfolgte eine akustische Stimulation durch Reintöne (500/48/12Hz), die nach Verstärkung und Tiefpassfilterung über ein Schlauchsystem zwecks monauraler Stimulation eingespielt wurden. Nach Datenauswertung mittels BrainVoyager QX wurden die funktionellen und anatomischen MRT-Daten fusioniert. Ergebnis: Daten von 12/19 Probandinnen konnten in eine GLM-Multistudie integriert werden, bei 7/19 Probandinnen führten Bewegungsartefakte zum Ausschluss von weiteren Auswertungen. Signifikante Aktivierungen infolge Infraschallexposition (12Hz Reintöne) konnten in Anteilen des Gyrus temporalis transversus und assoziierten Arealen bei 12/12 der Probandinnen mit auswertbaren funktionellen MRT-Studien nachgewiesen werden (p<0,01). Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine Aktivierung des auditorischen Cortex durch Infraschallexposition möglich ist. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für das Verständnis der VAD-Pathogenese sollte in weiteren Studien an entsprechenden Patientenkollektiven evaluiert werden.
Korrespondierender Autor: Dommes E
Charite Universitätmedizin Berlin, Neuroradiologie, Schumannstr.20/21, 10117 Berlin
E-Mail: esther.dommes@charite.de
Infraschall - fMRT - auditorischer Cortex - Vibroacoustic Disease