Rofo 2009; 181 - VO226_9
DOI: 10.1055/s-0029-1221413

Diagnostik von Lebermetastasen und Differenzialdiagnose: Wertigkeit des hepatobiliären MRT-Kontrastmittels Primovist® versus Computertomographie im Vergleich zum einem Referenzstandard

R Hammerstingl 1, J Breuer 1, T Vogl 2
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.
  • 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität

Ziele: Das Ziel dieser Studie war die Evaluierung der Wertigkeit der Primovist-verstärkten MRT im Vergleich zur Computertomographie für die Diagnostik von Lebermetastasen und deren Differenzialdiagnose bezogen auf einen Referenzstandard. Methode: Es wurden 231 Patienten mit nachgewiesenen Leberläsionen in eine prospektive Phase III-Studie eingeschlossen. Das MRT-Protokoll beinhaltete native T2- und T1-gewichtete Schichtungen vor, während und 20 Minuten nach intravenöser Bolusinjektion des hepatobiliären Kontrastmittels Primovist (Dosierung: 25µmol/kg KG). Innerhalb eines Zeitraums von sechs Wochen wurde eine biphasische Leber-CT (MDCT oder SCT) erstellt. Es wurde eine histopathologische Verifizierung bzw. ein definierter Referenzstandard durchgeführt. Es erfolgte ein On-Site als auch ein Off-Site Reading. Ergebnis: Mittels Histopathologie und Referenzstandard ergab sich die Diagnose von Lebermetastasen (n=57), Hämangiomen (n=61) und Zysten (n=17). Mittels MRT (nativ und Primovist-verstärkt) zeigte sich eine verbesserte Diagnostik der Lebermetastasen (97%) im Vergleich zur CT (84%) [On-Site Reading]. Es dokumentierte sich ein Unterschied von 7% bis zu 19% im Off-Site Reading. Lebermetastasen wurden in 11% der Fälle fälschlicherweise als Leberzysten eingestuft. Der Prozentsatz von korrekt eingestuften Läsionen war in der Gruppe der Hämangiome 95% in der MRT versus 72% in der CT [On-Site Reading]. Es stellte sich ein Anstieg der Anzahl der richtig diagnostizierten Läsionen zwischen 7% und 12% dar [Off-Site Reading]. Der Anteil der korrekt eingestuften Leberzysten war on-site 94%. Eine verbesserte Diagnostik konnte off-site mittels MRT (Anstieg von 12% bis 35%) im Vergleich zur CT dokumentiert werden. Schlussfolgerung: Mittels leberspezifischer hepatobiliärer MRT konnten Lebermetastasen sicher diagnostiziert werden und benigne Läsionen bis zu einem hohen Prozentsatz ausgeschlossen werden. Im Vergleich zur CT zeigte sich die MRT in der Differenzialdiagnose der sekundären Infiltrationen verbessert.

Korrespondierender Autor: Hammerstingl R

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor Stern Kai 7, 60437 Frankfurt a.M.

E-Mail: hammerstingl@em.uni-frankfurt.de